Glücksspiel

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Infografik Nr. 538274

Für den Staat ist Glücksspiel auch eine durchaus ertragreiche Finanzquelle: 2018 erzielte der Glücksspielmarkt einen Umsatz von über 46 Milliarden € und bescherte dem Fiskus über Steuern, Gewinnablieferungen und Spielbankabgaben eine Einnahme von 5,4 Milliarden €. Kräftige Umsatzsteigerungen waren über die letzten Jahre vor allem bei den Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten zu verzeichnen.

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In Deutschland stehen alle Formen von Glücksspiel unter dem Monopol des Staates. Öffentliche Glücksspiele dürfen nach § 284 des Strafgesetzbuches nur unter staatlicher Aufsicht und Kontrolle stattfinden. Bedingung für das staatliche Glücksspielmonopol ist aber, dass es „konsequent am Ziel der Bekämpfung von Suchtgefahren ausgerichtet“ ist. So hat es das Bundesverfassungsgericht in seinem maßgebenden Sportwetten-Urteil vom März 2006 vorgeschrieben. Basierend auf diesem Grundsatz haben die Bundesländer im Jahr 2008 den Glücksspielstaatsvertrag beschlossen. Mitte 2021 soll ein neuer Staatsvertrag in Kraft treten, der aber noch von den Landesparlamenten ratifiziert werden muss. Er sieht unter anderem eine Legalisierung von Online-Casinospielen, Online-Poker und Online-Automatenspielen vor.

Für den Staat ist Glücksspiel auch eine durchaus ertragreiche Finanzquelle: 2018 erzielte der Glücksspielmarkt einen Umsatz von über 46 Milliarden € und bescherte dem Fiskus über Steuern, Gewinnablieferungen und Spielbankabgaben eine Einnahme von 5,4 Milliarden €. Kräftige Umsatzsteigerungen waren über die letzten Jahre vor allem bei den Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten zu verzeichnen. Die rund 245 000 aufgestellten Automaten machen mit 64,2 % den größten Teil des Glückspielumsatzes aus. Ein Grund dafür liegt in der Spielverordnung, deren Novelle aus dem Jahr 2006 den Herstellern von Geldspielautomaten mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Geräte und den Spielvarianten erlaubte – mit der Folge, dass seither an Automaten um Summen gespielt werden kann, die zuvor den staatlich konzessionierten Spielbanken vorbehalten waren. So haben sich seit der Gesetzesnovelle die Erträge aus dem Automatengeschäft nahezu verdreifacht, während die der Spielbanken abnahmen. Auch der Anteil der Spielbanken an den Umsätzen ging zurück, 2018 lag er bei 16,5 %. An dritter Stelle bei den Umsatzanteilen standen Lotto und Toto (16,0 %)  – dort werden zwar nicht die größten Umsätze generiert, aber es handelt sich um die mit Abstand populärste Form des Glückspiels: Lotto spielt in Deutschland jeder Fünfte, an Automaten spielen nur knapp 3 % der 16- bis 70-Jährigen.

Im Vergleich zum Lotto bergen Spielautomaten aber das weitaus größere Suchtpotenzial. Die zunehmende Automatendichte, das erhöhte Tempo des Automatenspiels und die immer raffinierteren Spielanreize mit hohen Gewinn- und Verlustchancen werden daher kritisch gesehen. 2020 kam eine Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zu dem Ergebnis, dass etwa 200 000 Personen in Deutschland ein pathologisches Spielverhalten zeigen — die meisten von ihnen sind Automatenspieler.

Ausgabe: 08/2020
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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