Internationale Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland

Internationale Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland

Infografik Nr. 100120

Nach dem Ende der Besatzungszeit konnte die Bundesrepublik Deutschland nach und nach Beziehungen zu den übrigen Staaten der Welt und zu den internationalen Organisationen aufbauen. Die Etappen der bundesdeutschen Außenpolitik in einem kurzen Überblick!

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Die Bundesrepublik Deutschland, 1949 gegründet, erhielt erst mit In-Kraft-Treten des Deutschlandvertrags mit den westlichen Alliierten am 5.5.1955 ihre volle staatliche Souveränität. Von diesem Zeitpunkt an konnte sie ihre außenpolitischen Angelegenheiten selbstständig regeln. Die Besatzungsmächte hatten ihr allerdings schon vorher das Recht zugestanden, internationalen Organisationen beizutreten und diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Bereits 1949 trat die Bundesrepublik der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC, später OECD) bei. 1950 wurde sie in den Europarat aufgenommen und 1951 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Montanunion. Im selben Jahr schloss sie sich dem Zoll- und Handelsabkommen GATT an. 1955 erfolgte die Aufnahme in die Westeuropäische Union (WEU) und in das Nordatlantische Bündnis (NATO).

Die Politik der ersten Bundesregierungen unter Konrad Adenauer war darauf gerichtet, durch Eingliederung in das demokratische Staatensystem zum Vertrauenspartner der westlichen Welt zu werden und die besatzungsrechtlichen Beschränkungen der staatlichen Souveränität möglichst rasch zu überwinden. Von dieser Grundlage aus sollte dann auch das Ziel der deutschen Wiedervereinigung verfolgt werden. Die europäische Einigung kam einen großen Schritt voran, als sich die sechs Länder der Montanunion 1958 zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), Vorläuferin der heutigen EU, zusammenschlossen. Ein Zeichen der Versöhnung setzte der deutsch-französische Freundschaftsvertrag von 1963.

Größeren außenpolitischen Spielraum gewann die Bundesrepublik vor dem Hintergrund der Ost-West-Entspannung. Durch die „neue Ostpolitik“ nutzte sie die Chance zur Verständigung mit den osteuropäischen Staaten. Parallel dazu konnte die Normalisierung der Beziehungen zur DDR erreicht werden, mit der zusammen sie 1973 in die UNO aufgenommen wurde. Seit den 1970er Jahren standen die internationalen Beziehungen zunehmend unter dem Einfluss wirtschaftlicher Faktoren. Dabei festigte sich die Position der Bundesrepublik als einer anerkannten Wirtschaftsmacht und, zusammen mit Frankreich, als Motor der europäischen Einigung. Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und der Wiederherstellung der deutschen Einheit (1990) bewegt sich die Bundesrepublik in einem veränderten internationalen Koordinatensystem, in dem sie außen- und sicherheitspolitisch aktiver auftreten kann als es in den Jahren der Teilung möglich war. Die Beteiligung an internationalen Militäreinsätzen, verstärkte Vermittlungs- und Friedensinitiativen und eine selbstbewusste Mitsprache in den internationalen Organisationen sind Ausdruck dieser veränderten Rolle.

Ausgabe: 03/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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