Volksaufstand in der DDR 1953

Volksaufstand in der DDR 1953

Infografik Nr. 058095

Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953

Unter der Herrschaft der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wurde die 1949 gegründete DDR alsbald nach dem politischen und ges ...

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Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953

Unter der Herrschaft der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wurde die 1949 gegründete DDR alsbald nach dem politischen und gesellschaftlichen Modell der Sowjetunion umgestaltet. Im Juli 1952 proklamierte Walter Ulbricht auf der II. Parteikonferenz der SED den „planmäßigen Aufbau des Sozialismus “ in der DDR. Die danach in rascher Folge durchgesetzten Veränderungen führten zu wachsenden Versorgungsproblemen; Bauern, Mittelstand (Handwerker, Händler, Gewerbetreibende) und Kirche sahen sich zunehmenden Repressionen ausgesetzt, denen sich viele durch die Flucht in den Westen entzogen. Auch in der Arbeiterschaft wuchs die Unzufriedenheit, zumal nach dem Beschluss des DDR-Ministerrats vom 28.5.1953, die Arbeitsnormen in der Industrie um 10% zu erhöhen.

Inzwischen hatte sich die sowjetische Führung nach Stalins Tod (5.3.1953) mit der Lage in der DDR befasst und die sich sträubende SED-Spitze gezwungen, einen „Neuen Kurs“ einzuschlagen. Am 9.6.1953 gab das SED-Politbüro den abrupten Kurswechsel bekannt, der dem Konsum wieder größeres Gewicht einräumte, den bedrängten Bauern und privaten Betrieben entgegenkam, den Kirchenkampf beendete und die Überprüfung ungerechtfertigter Gerichtsurteile verhieß. Die Normerhöhung für die Arbeiter wurde jedoch nicht zurückgenommen. Daran entzündete sich in den nächsten Tagen die Flamme des Protests, die sich innerhalb kürzester Frist zu einem Flächenbrand entwickelte.

Am Morgen des 16.6. entschlossen sich Bauarbeiter der Ostberliner Stalinallee zu einem Protestmarsch, der unterwegs immer mehr Zulauf erhielt. Am Haus der Ministerien (Wilhelmstr./Leipziger Str.) war die Menge auf mehr als 10000 Teilnehmer angewachsen. Die Nachricht von den Ereignissen in Berlin verbreitete sich über den West-Berliner Sender RIAS überall in der DDR. Am 17.6. wuchsen sich die Demonstrationen, Streiks und Betriebsversammlungen zu einem Aufstand aus, an dem sich in über 700 Städten und Gemeinden der DDR mehr als eine Million Menschen beteiligten. Die Frage der Normerhöhungen (die am 16.6. fast unbemerkt aufgehoben worden waren) wurde durch politische Forderungen („freie Wahlen“, „Weg mit der SED“) in den Hintergrund gedrängt. Schon am 17.6. und in den Tagen danach setzte das Eingreifen sowjetischer Truppen dem Volksaufstand jedoch ein Ende. 13000-15000 Menschen wurden verhaftet, mehr als 2000 verurteilt, 20 hingerichtet. Nach offizieller DDR-Lesart war damit ein „konterrevolutionärer Putschversuch“ zerschlagen worden. Erst die friedliche Revolution von 1989 machte die bittere Lehre des gescheiterten Aufstands von 1953 vergessen.

Ausgabe: 06/2013
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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