Beschäftigte im öffentlichen Dienst

Beschäftigte im öffentlichen Dienst

Infografik Nr. 123511

Die aufgeblähte Verwaltung in Deutschland zurechtzustutzen, wurde in den 1990er als politisches Ziel ausgegeben. Bis 2008 schrumpfte der öffentliche Dienst – auch auf Kosten erheblicher Personaldefizite in wichtigen Aufgabenbereichen. Inzwischen nimmt die Zahl der Beschäftigten wieder zu. Wie verteilen sie sich auf Bund, Länder und Gemeinden?

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Gegen die Aufblähung der Verwaltung in Deutschland schien lange kein Kraut gewachsen. Der regulierende und intervenierende, betreuende und sorgende Staat war seinem Selbstverständnis nach ganz auf Zuwachs programmiert. Als er an seine finanziellen Grenzen stieß – spätestens nach der deutschen Einigung –, wurde die kritische Durchleuchtung der Verwaltungstätigkeit jedoch unausweichlich. Begriffe, die bis dahin meist der Privatwirtschaft vorbehalten waren (wie Dienstleistung, Produktivität, Wirtschaftlichkeit, Kundenorientierung, Qualitätsmanagement), hielten nun auch im öffentlichen Sektor Einzug. Ein eigens dafür eingesetzter Sachverständigenrat unterbreitete Vorschläge für einen „schlanken Staat“ (1997). Bund, Länder und Gemeinden begannen ihre Behördenstrukturen zu durchforsten. Öffentliche Aufgaben wurden zunehmend in rechtlich selbstständige Einrichtungen ausgegliedert oder privatisiert. Oft blieb es aber auch bei Stellenstreichungen auf Kosten einer planvollen Aufgabenerfüllung. Zudem fielen Leistungen, zu denen die öffentliche Hand nicht zwingend verpflichtet ist (z.B. in der Kultur), oft dem allgemeinen Sparzwang zum Opfer.
Veränderungen dieser Art prägten die Personalentwicklung des öffentlichen Dienstes vor allem in den 1990er Jahren. Hatte der öffentliche Dienst 1991 noch 6,74 Mio Beschäftigte, so waren es auf dem Tiefpunkt der Entwicklung, im Jahr 2008, nur 4,51 Mio. Gut die Hälfte dieses Rückgangs war auf die Privatisierung von Post und Bahn zurückzuführen, ein Viertel auf Personaleinsparungen in den neuen Ländern, der Rest auf Stellenreduzierungen oder -auslagerungen im alten Bundesgebiet. Auf vielen Gebieten hinterließen diese Einsparungen aber Personaldefizite – mit der Folge, dass öffentliche Aufgaben nur noch unzulänglich erfüllt werden konnten. Personalaufstockungen u.a. an Hochschulen und Schulen, bei Kindertagesstätten, in der Pflege und bei der Polizei ließen die Beschäftigung seitdem allmählich wieder ansteigen. 2022 gab es wieder knapp 5,21 Mio Beschäftigte im öffentlichen Dienst, davon 3,40 Mio Vollzeit- und 1,80 Mio Teilzeitbeschäftigte.
Die öffentliche Verwaltung ist überwiegend Ländersache. Die Länder weisen deshalb mit 2,60 Mio Beschäftigten den größten Personalbestand auf. Er umfasst neben dem staatlichen Kernbereich auch öffentlich-rechtliche und privatrechtliche Einrichtungen unter Aufsicht bzw. im Mehrheitsbesitz der Länder. Weitere 1,70 Mio Beschäftigte sind dem kommunalen Bereich zuzuordnen. Zum Bundesbereich gehören rund 526000 Beschäftigte. Etwa 1,92 Mio Beschäftigte stehen als Beamte, Richter oder Soldaten in einem öffentlich-

Ausgabe: 12/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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