Arbeitswelt im Wandel

Arbeitswelt im Wandel

Infografik Nr. 247131

Vergleicht man die Beschäftigungsstruktur in Deutschland zwischen 1991 und 2023, sind die Verschiebungen gewaltig. Eindeutige Gewinner sind die Dienstleistungen, in denen heute mehr als drei Viertel aller Erwerbstätigen beschäftigt sind, während das Produzierende Gewerbe und die Landwirtschaft deutlich an Gewicht verloren haben. Was sind die Gründe dafür? Lesen Sie mehr dazu!

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Die deutsche Volkswirtschaft stand in den Jahren nach der deutschen Einigung unter starkem Anpassungsdruck. Davon war vor allem der Osten Deutschlands betroffen. Der Umbruch von der zentral geleiteten Planwirtschaft zur Marktwirtschaft ließ dort kaum einen Stein auf dem anderen. Aber auch die westdeutsche Wirtschaft sah sich wachsenden Herausforderungen gegenüber. Um in der zunehmend enger verflochtenen Weltwirtschaft konkurrenzfähig zu bleiben, verstärkten viele Unternehmen ihre Rationalisierungsmaßnahmen, gliederten Aktivitäten aus, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehörten und verlagerten Teile ihrer Produktion in Länder mit niedrigeren Lohnkosten. Parallel dazu trieb der Staat die Privatisierung und Liberalisierung vorher öffentlicher Dienstleistungen voran. Der damit einhergehende Strukturwandel erfolgte in Westdeutschland zwar nicht so abrupt wie in den neuen Ländern, ging jedoch ebenfalls mit dem Abbau zahlreicher Arbeitsplätze einher, vor allem in der Industrie. Das Schwergewicht der Beschäftigung verschob sich infolgedessen immer mehr zu den privatwirtschaftlichen Dienstleistungen.

Der Bausektor profitierte in den 1990er Jahren von der stürmischen Entwicklung des Wohnungsbaus und den Investitionen ins Verkehrswesen, verlor aber nach der Jahrtausendwende an Gewicht. Dafür stabilisierte sich die Bedeutung der Industrie, vor allem der exportintensiven Branchen, für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. Von zwischenzeitlichen Rückgängen in der Finanzkrise (2009/10) und der Coronakrise (2020/21) abgesehen, blieb die Zahl der Erwerbstätigen des Verarbeitenden Gewerbes in den letzten zwanzig Jahren bis 2023 weitgehend konstant.

Vergleicht man die Verteilung der Erwerbstätigen auf die Wirtschaftsbereiche jedoch mit dem Ausgangsjahr 1991, zeigt sich ein gravierend verändertes Bild. So ging der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes (einschließlich Energie- und Wasserversorgung und Bergbau) bis 2023 von 28,8 % auf 17,7 % zurück. Noch größer waren die Veränderungen in der Landwirtschaft, wo sich die Zahl der Erwerbstätigen mehr als halbierte, so dass ihr Anteil auf nur noch 1,2 % aller Erwerbstätigen sank. Auch der Anteil des Baugewerbes schrumpfte. Eine deutliche Ausweitung des Beschäftigungsanteils erfolgte dagegen bei den Dienstleistungen – zunächst vor allem im Bereich Information, Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister, der 2023 schon mehr als ein Fünftel (20,5 %) aller Erwerbstätigen beschäftigte, zuletzt in beschleunigtem Tempo aber auch bei den öffentlichen und sonstigen Dienstleistern (z.B. im Sozial- und Gesundheitswesen), deren Anteil an der Gesamtwirtschaft auf fast ein Drittel (32,7 %) zunahm.

Ausgabe: 04/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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