Planwirtschaft

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Infografik Nr. 200255

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Die zentrale Planwirtschaft, auch Zentralverwaltungswirtschaft genannt, war im Ost-West-Konflikt das Wirtschaftsmodell der sozialistischen Staaten und als solches der Gegenentwurf zur freien Marktwirtschaft in der westlichen Welt. In der Planwirtschaft gingen die Impulse zur Steuerung der Wirtschaft vom Staat aus. Der Staat traf die Entscheidungen über das Produktionsziel, die Anordnung der Produktionsfaktoren und die Verteilung des Gesamtprodukts. Für einzelunternehmerische Entscheidungen, Gewinnstreben und freie Verfügung über das Eigentum an Produktionsmitteln ließ die Planwirtschaft keinen Raum. Die Wirtschaftszweige und die einzelnen Betriebe produzierten auf der Grundlage eines von der staatlichen Planungsbehörde aufgestellten Volkswirtschaftsplans, der ihnen das Produktionssoll vorgab.

Die Aufstellung des volkswirtschaftlichen Zentralplans setzte voraus, dass sich die staatliche Planungsbehörde eine detailgenaue Übersicht über die vorhandenen Produktionsmittel und Arbeitskräfte verschaffte. Zugleich musste sie eine Ordnung aller zu erzeugenden Güter festschreiben, um entscheiden zu können, wie viele Güter von welcher Art mit den vorhandenen Produktionsmitteln hergestellt werden sollten. Auch die Bewertung der Güter fiel in ihre Zuständigkeit, weil eine Preisbildung nach Angebot und Nachfrage nicht erfolgte. Die Planungsbehörde musste demnach alle Entscheidungen, die in einer reinen Marktwirtschaft durch die einzelnen Unternehmen und Haushalte gefällt werden, selbst treffen und durch Anordnungen die einzelnen Wirtschaftseinheiten zur Realisierung der Plandaten verpflichten. Durch ständige Aufsicht und Kontrolle musste sichergestellt werden, dass die richtigen Güter in den vorgegebenen Mengen mit den dazu bestimmten Produktionsmitteln angefertigt wurden. Zugleich wurde überprüft, inwieweit der Zentralplan und die aus ihm abgeleiteten Einzelpläne eingehalten wurden und aus welchen Gründen sie im Einzelfall nicht erfüllt oder übererfüllt werden konnten.

Diese Lenkungs- und Kontrollaufgaben erforderten einen aufwendigen Planungsapparat. Tatsächlich sahen sich die sozialistischen Staaten mit dieser komplexen Aufgabe bald überfordert, weshalb ihre Wirtschaften chronisch ineffizient und wenig produktiv waren. Die strikten staatlichen Vorgaben unterdrückten zudem jede unternehmerische Eigeninitiative, so dass es kaum einen Antrieb für Innovationen gab. Die Unterlegenheit der Planwirtschaft gegenüber der Marktwirtschaft ließ die sozialistischen Staaten schließlich kollabieren (wie die Sowjetunion) oder allmählich zur Marktwirtschaft übergehen (wie China). Heute existieren mehr oder weniger planwirtschaftliche Modelle nur noch in Nordkorea, Kuba und Venezuela.

Ausgabe: 03/2021
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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