Gewerbliche Existenzgründungen

Gewerbliche Existenzgründungen

Infografik Nr. 227001

Die Einführung der Ich-AG im Rahmen der Hartz-Reformen wirkte als Initialzündung für die Gründung zahlreicher gewerblicher Existenzen. Die anhaltende Arbeitslosigkeit ließ manchen Gründern auch kaum einen anderen Ausweg. Wie hat sich die Situation seither entwickelt? Welchen Einfluss hatte die Corona-Pandemie auf Gründungen und Geschäftsaufgaben?

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In Deutschland nehmen mehr als drei Millionen Unternehmen mit ihren Entscheidungen und Leistungen am Wirtschaftsleben teil. Wie in einem marktwirtschaftlichen System nicht anders zu erwarten, unterliegt diese Unternehmenslandschaft ständigen Veränderungen: So werden einerseits Betriebe stillgelegt, andererseits treten immer neue Wirtschaftseinheiten auf den Plan – häufig durch Existenzgründungen, mit denen die Gründerinnen und Gründer ihr Vorhaben wirtschaftlicher Selbstständigkeit in die Tat umsetzen.
Um eine gewerbliche Existenzgründung handelt es sich laut Definition des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM), wenn ein neuer Betrieb mit seiner Hauptniederlassung an den Start geht, ein Kleingewerbebetrieb angemeldet wird oder ein Unternehmen durch Erbfolge, Kauf oder Pacht in neue Hände übergeht. Nicht mitgerechnet werden Nebenerwerbsgründungen und die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit in den Freien Berufen. Nach dieser Zählweise erfolgten in Deutschland von 2000 bis 2022 rund 8,5 Millionen gewerbliche Existenzgründungen. Das lebhafte Gründungsgeschehen spiegelt die Bereitschaft vieler Menschen, sich unternehmerisch zu engagieren, ihre Produkt- oder Verkaufsideen umzusetzen und über ihren wirtschaftlichen Erfolg selbst zu bestimmen. Allerdings wurden und werden Existenzgründungen häufig auch nur deshalb gewagt, weil sich auf dem Arbeitsmarkt keine passende Beschäftigungsmöglichkeit finden ließ – ein Gründungsmotiv, das durch Fördermaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit (Ich-AG, Gründungszuschuss) zeitweise starken Auftrieb erhielt. Noch relativ schwach entwickelt ist in Deutschland dagegen die Bereitschaft junger Akademiker, sich mit Start-ups in zukunftsweisenden Feldern selbstständig zu machen.
Folgt man der Statistik des IfM, so erreichte die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen 2004 (im Jahr nach Einführung der Ich-AG) mit 573 000 ihren höchsten Stand. Danach ging sie bis zur Wirtschaftskrise 2009/10 kontinuierlich zurück und schrumpfte nach deren Überwindung tendenziell weiter – 2022 auf nur noch 239 000. Dies belegt den engen Zusammenhang zwischen dem Gründungsgeschehen und der Situation auf dem Arbeitsmarkt, die sich ab 2007 zunehmend entspannte. Den Existenzgründungen stehen Jahr für Jahr zahlreiche Liquidationen gegenüber, sei es, dass Unternehmen oder Kleingewerbe ganz aufgegeben werden oder in neuen Besitz übergehen. Von 2012 bis 2019 überwogen die Schließungen. Die Entwicklung der Jahre 2020/21 stand unter dem bremsenden Einfluss der Corona-Pandemie; 2022 wurden dann wieder deutlich mehr Schließungen registriert.

Ausgabe: 06/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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