Europa braucht Wärme

Europa braucht Wärme

Infografik Nr. 755010

Kalte Winter lassen den Energiebedarf in der EU steigen. Aber die einzelnen Mitgliedstaaten sind davon in unterschiedlichem Maß betroffen. In Finnland und Schweden muss mehr geheizt werden als in den Ländern am Mittelmeer. Anhand der mittleren Außentemperaturen lassen sich die Heizgradtage und damit der Wärmebedarf der einzelnen Länder berechnen. Hier die Ergebnisse im Vergleich!

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Der Energiebedarf der Europäischen Union hängt nicht zuletzt von den Wetterverhältnissen ab. In dieser Hinsicht bestehen große, naturbedingte Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Ländern. Erheblichen Einfluss auf den privaten Energieverbrauch haben vor allem die Temperaturen im Winterhalbjahr. So sinkt das Thermometer im Norden Europas während des Winters für gewöhnlich weit unter den Gefrierpunkt, während am Mittelmeer deutlich mildere Temperaturen gemessen werden. Unterschreitet die Außentemperatur einen gewissen Schwellenwert, wird erfahrungsgemäß mehr Energie verbraucht, weil dann Gebäude und Wohnungen beheizt werden müssen.

Die Unterschiede im winterlichen Energiebedarf lassen sich anhand der sogenannten Heizgradtage genauer bestimmen. Deren Berechnung geht davon aus, dass die Heizung angestellt wird, wenn die mittlere Tagestemperatur auf 15 Grad Celsius oder noch tiefere Werte sinkt. Als Innentemperatur, die erreicht werden soll, werden 18 Grad angenommen. Die Differenz zwischen den beiden Temperaturen ergibt den Heizgrad-Index. Sinkt die Außentemperatur im Tagesmittel zum Beispiel auf 10 Grad, beträgt der Indexwert für diesen Tag 18 -10 = 8. Bei einer Außentemperatur von 16 Grad ist der Indexwert 0. Addiert man die täglichen Indexwerte, erhält man am Ende des Jahres die Summe der Heizgradtage.

im Jahr 2021 schwankte die Zahl der Heizgradtage in der EU zwischen 5 409 in Finnland und 467 auf Malta. Der Durchschnitt für die EU-27 lag bei 3126 Heizgradtagen. Überdurchschnittlich hoch waren die Indexwerte u.a. in Schweden, den baltischen Staaten, in Österreich, Polen und Tschechien, weit unterdurchschnittlich dagegen auch in den Mittelmeerländern Zypern, Portugal, Griechenland, Spanien und Italien. Deutschland lag 2021 mit 3 114 Heizgradtagen leicht unter dem EU-Durchschnitt.

Neben den geographischen Unterschieden beim Heizenergiebedarf sind natürlich auch die jährlichen Schwankungen von Bedeutung. Über den Zwölf-Jahres-Zeitraum von 2010 bis 2021 wurden für die EU-27 durchschnittlich 3 033 Heizgradtage ermittelt. Die jährlichen Werte bewegten sich in dieser Zeit aber zwischen 3 497 im relativ kalten Jahr 2010 und 2 759 im Jahr 2020. Ähnlich schwankten auch die Werte für Deutschland: zwischen 3 635 (2010) und 2 741 (2020).

Entsprechend zu den Heizgradtagen lassen sich auch Kühlgradtage berechnen. Hier traten 2021 Spitzenwerte von 793 und 732 in Malta bzw. Zypern auf. Der EU-Durchschnitt lag bei 100.

Ausgabe: 12/2022
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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