Tote durch Kriege und Konflikte 1991-2022

Tote durch Kriege und Konflikte 1991-2022

Infografik Nr. 603262

Das Ende des Kalten Krieges weckte Anfang der 1990er Jahre die Hoffnung auf eine Ära des Friedens. Aber diese Hoffnung wurde bald enttäuscht. Vom Irakkrieg (1990/91) über Sezessionskriege, terroristische Anschläge und Bandenkriege führt eine blutige Spur bis zum Ukrainekrieg und zum Bürgerkrieg in Äthiopien. Sehen Sie im Schaubild, wie viele Menschen dabei ihr Leben verloren!

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Das Ende des Kalten Krieges um 1990 weckte die Hoffnung auf einen dauerhaften Rückgang bewaffneter Konflikte in der Welt. Diese Erwartung wurde jedoch schnell enttäuscht. Schon zu Beginn der 1990er Jahre flammten in vielen Weltregionen gewaltsame Auseinandersetzungen auf, darunter nicht wenige, die durch die Überwindung der Block-Konfrontation zwischen Ost und West erst ermöglicht wurden. Nach den Ergebnissen des Conflict Data Program der Universität Uppsala (UCDP) ereigneten sich allein 1991 mehr als 50 bewaffnete Konflikte. Im Golfkrieg bezwang eine internationale Militärkoalition den Irak, der zuvor Kuwait überfallen und annektiert hatte. Im gleichen Jahr begann der Zerfall Jugoslawiens, der sich in einer Kette nationalistisch und religiös aufgeladener Kriege bis zum Ende der 1990er Jahre fortsetzte.
Um die Jahrtausendwende prägten Sezessionskriege (wie in Tschetschenien oder Sri Lanka), Grenzauseinandersetzungen (wie in Äthiopien) oder blutige Machtkämpfe (wie im Kongo, im Sudan oder in Kolumbien) das Konfliktgeschehen. Eine neue Dimension erreichten die internationalen Konflikte nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center am 11.9.2001. Der von den USA als Reaktion darauf ausgerufene Krieg gegen den internationalen Terrorismus nahm zunächst das Taliban-Regime in Afghanistan ins Visier und wurde 2003 auf den Irak ausgeweitet. Die Bedrohung durch terroristische Bewegungen griff seitdem aber weiter um sich, so vor allem im Nahen Osten, im nördlichen Afrika und in Süd- bzw. Südostasien. Auch der hoffnungsvoll begonnene „Arabische Frühling“ (2010) geriet unter ihren Einfluss. In Syrien verwandelte sich die ursprüngliche Rebellion gegen das autoritäre Regime in einen Mehrfrontenkrieg unter internationaler Beteiligung. Europa wurde in der Ukraine (ab 2014) wieder zum Schauplatz blutiger Kämpfe. Der Überfall durch Russland im Februar 2022 löste dort einen zerstörerischen Krieg aus. Die Zahl von schätzungsweise 88 000 Toten im Ukraine-Krieg wurde 2022 aber sogar noch übertroffen durch die Menschenverluste im äthiopischen Bürgerkrieg um die Region Tigray (110 000).
Nach den Schätzungen des UCDP kamen bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen 1991 und 2022 insgesamt rund 3,2 Millionen Menschen ums Leben. Dabei wird unterschieden zwischen Konflikten mit staatlicher Beteiligung (1,8 Mio Tote), nichtstaatlichen Konflikten (z.B. Bandenkriegen, Kämpfen zwischen Rebellengruppen – 305 000 Tote) und einseitigen Gewalthandlungen (1,1 Mio Tote). Zur letztgenannten Kategorie gehört der Völkermord in Ruanda 1994, der nach neuen Schätzungen allein fast 770 000 Menschen das Leben kostete.

Ausgabe: 08/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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