Strukturen der Weltwirtschaft
Infografik Nr. 632223
Strukturen der Weltwirtschaft
Die Struktur der Weltwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Abzulesen ist dies zunächst am Wandel der Produktionsstruktur: Nimmt ...
Strukturen der Weltwirtschaft
Die Struktur der Weltwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Abzulesen ist dies zunächst am Wandel der Produktionsstruktur: Nimmt man die Bruttowertschöpfung zu laufenden Preisen und Wechselkursen als Anhaltspunkt, so entfielen 1970 noch 10 % der Weltproduktion auf die Landwirtschaft und 38 % auf die Industrie (einschließlich Bergbau, Energieversorgung und Bauwirtschaft). Der dienstleistungsorientierte tertiäre Sektor erbrachte damals etwa die Hälfte (52 %) der gesamten Produktionsleistung. Gut vier Jahrzehnte später (2014) waren die Anteile der Landwirtschaft und der Industrie weltweit auf 3 % und 26 % zurückgegangen, während der Dienstleistungssektor bereits 70 % zur Weltproduktion beitrug. Die Tertiarisierung, der Strukturwandel hin zu den Dienstleistungen, gilt daher zu Recht als vorherrschender Entwicklungstrend der Weltwirtschaft in diesem Zeitraum.
Allerdings gibt es zwischen den einzelnen Staaten und Weltregionen erhebliche Unterschiede in der Gewichtung der Wirtschaftssektoren, je nach dem erreichten Entwicklungsstand und der Ausstattung mit Produktionsfaktoren (natürlichen Ressourcen, Arbeitskräften, Kapital). Typischerweise verschiebt sich die Produktionsstruktur eines Landes im Lauf seiner wirtschaftlichen Entwicklung von der Landwirtschaft und der Gewinnung von Bodenschätzen zur industriellen Güterfertigung und weiter zu den Dienstleistungen. So hängen die ärmeren Entwicklungsländer noch immer sehr stark vom Beitrag der Landwirtschaft ab, während in den Ländern mit hohem Einkommen im Durchschnitt bereits 74 % der Bruttowertschöpfung auf Dienstleistungen entfallen.
Ein ähnliches Bild ergibt sich auch, wenn die Erwerbsstruktur – die Verteilung der Erwerbstätigen auf die großen Wirtschaftssektoren – betrachtet wird. Das Phänomen zunehmender Beschäftigung im Dienstleistungsbereich bei gleichzeitig schrumpfendem Industrieanteil war Anfang der 1960er Jahre zuerst in Großbritannien zu beobachten. Heute arbeiten in den hochentwickelten Volkswirtschaften bereits zwei Drittel bis vier Fünftel aller Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor. Die USA liegen dabei mit einem Anteil von 80 % an der Spitze. Deutschland weist daneben eine immer noch deutlich industriebetonte Arbeitslandschaft auf. Stark ins Gewicht fällt der sekundäre Sektor des Produzierenden Gewerbes jedoch insbesondere in den Schwellenländern mit ihrer nachholenden Industrialisierung und in einigen ehemals sozialistischen Ländern. Für eine Reihe von Entwicklungsländern in Afrika und Südasien ist aber nach wie vor die Landwirtschaft der beschäftigungsstärkste Wirtschaftssektor.
Ausgabe: | 12/2015 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |