Bevölkerung der EU 2022-2100
Infografik Nr. 707103
Nach dem Austritt Großbritanniens leben in der EU knapp 450 Millionen Menschen. In einer Reihe von "wenn, dann"-Berechnungen fragt das Europäische Statistikamt danach, wie sich die EU-Bevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts weiterentwickeln könnte. Das Grundszenario ergibt einen Rückgang um 6 %. Vergleichen Sie, wie die einzelnen EU-Länder dabei abschneiden!
In den 27 EU-Mitgliedstaaten lebten Anfang 2022 rund 447 Millionen Menschen. Aufgrund der Fluchtzuwanderung nimmt sie bis Mitte des Jahrzehnts noch einmal deutlich zu und schrumpft dann allmählich. Nach Vorausberechnungen des europäischen Statistikamts Eurostat ist zu erwarten, dass sie zu Beginn der 2050er Jahre den Stand von 2022 unterschreitet. Bis zum Ende des Jahrhunderts folgt sie sodann einem stärkeren Abwärtstrend – mit einem Rückgang auf 419 Millionen im Jahr 2100. Das Grundszenario der Vorausberechnungen geht von den derzeit erkennbaren Bevölkerungstrends aus und projiziert sie in die Zukunft. In anderen Varianten wird durchgespielt, wie sich Bevölkerungsentwicklung und -struktur verändern, wenn ihnen alternative Annahmen zur Lebenserwartung, zur Fruchtbarkeit oder zur Zuwanderung zugrunde liegen. Es handelt sich also um keine Prognosen, die mit einiger Sicherheit eintreffen, sondern um „wenn, dann“-Berechnungen, mit deren Hilfe die denkbaren Entwicklungen abgesteckt werden.
Bewegt sich die Bevölkerung auf der im Grundszenario angenommenen Bahn, reicht die Zahl der Geburten bis 2100 in keinem Jahr aus, um die Sterbefälle aufzuwiegen. Die natürliche Bevölkerungsbewegung weist also ein dauerhaftes Defizit auf, wie es in Deutschland schon seit 1972 zu beobachten ist. Allein aufgrund der Zuwanderung wächst die EU-Bevölkerung anfangs noch für einige Jahre weiter und schrumpft danach langsamer, als das Geburtendefizit erwarten lässt. So stehen den 291 Millionen Geburten im Zeitraum von 2022 bis 2100 zwar nahezu 417 Millionen Sterbefälle gegenüber, da den Annahmen zufolge aber rund 98 Millionen Menschen zuwandern, beträgt der Bevölkerungsverlust letztlich „nur“ 27 Millionen – ein Minus von 6 % gegenüber 2022.
Allerdings schwankt die Bevölkerungsbilanz der einzelnen EU-Länder in einem breiten Spektrum zwischen Wachstum und Verlust. So wird die Bevölkerung Luxemburgs und Maltas bis 2100 um rund die Hälfte zunehmen. Auch Schweden (+27 %) und Irland (+16 %) erzielen hohe Bevölkerungsgewinne. Deutschland (+1 %) und Frankreich (+0,3 %) befinden sich immerhin noch leicht im Plus. Insgesamt ergibt sich für die Länder in der Mitte und im Westen der EU ein Bevölkerungszuwachs, während die meisten ost- und südeuropäischen Länder mit zum Teil massiven Einbußen rechnen müssen. Der stärkste Rückgang zeichnet sich für Lettland (-38 %), Litauen (-37 %) und Griechenland (-30 %) ab. Kroatien, Bulgarien und Rumänien verlieren rund ein Viertel ihrer Bevölkerung. Von den großen EU-Ländern schrumpfen Polen um 22 %, Italien um 15 % und Spanien um knapp 5 %.
Ausgabe: | 06/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |