Die Kolonialisierung Afrikas
Infografik Nr. 880010
Die Kolonialisierung Afrikas
Aus europäischer Sicht blieb Afrika lange ein unbekannter Kontinent. Nur Nordafrika war stets Teil der europäischen Geschichte, der Rest des Kontinents abe ...
Die Kolonialisierung Afrikas
Aus europäischer Sicht blieb Afrika lange ein unbekannter Kontinent. Nur Nordafrika war stets Teil der europäischen Geschichte, der Rest des Kontinents aber blieb abgeschnitten durch die Sahara. Das änderte sich mit den europäischen Entdeckungsfahrten seit Ende des 15. Jahrhunderts. Auf dem Seeweg nach Indien errichteten Portugiesen, Spanier, Niederländer und später Briten und Franzosen an der Küste Afrikas Marine- und Handelsstützpunkte. Weiter ins Binnenland drangen sie aber nicht vor; nur in Südafrika gründeten holländische Siedler schon im 17. Jahrhundert eine Kolonie. Wirtschaftliche Kontakte Europas mit Afrika bestanden vor allem im Sklavenhandel, in den auch afrikanische Herrscher einbezogen waren.
Mit dem Verbot des Sklavenhandels durch Großbritannien (1807) ging daher auch der Gesamthandel zwischen Afrika und Europa bzw. Amerika stark zurück. Neuerliches Interesse an Afrika weckten um dieselbe Zeit aber Forschungsreisen, die den Ressourcenreichtum des Kontinents ins europäische Bewusstsein brachten. Die Europäer begannen nun verstärkt, ihre Küstenherrschaften auf das Hinterland auszuweiten, um direkten Zugriff auf die Ressourcen zu erhalten. Damit begann die Kolonialisierung Afrikas. Großbritannien eroberte 1806 die niederländische Kapkolonie. Frankreich expandierte ab 1830 in Algerien und von der Senegal-Mündung ausgehend in Westafrika. In Ägypten betrieb Paris den Bau des Suez-Kanals (1869 eröffnet), der dann aber vorwiegend von britischen Schiffen als Verbindung nach Indien genutzt wurde. Damit entwickelte sich eine französisch-britische Rivalität in Afrika. Ab den 1880er Jahren errichtete auch das Deutsche Reich Kolonialherrschaften in Ost-, Südwest- und Westafrika.
Im Bestreben, die Konkurrenz um Afrika in geordnete Bahnen zu lenken, leitete die Berliner Kongo-Konferenz von 1884/85 die abschließende Inbesitznahme des Kontinents ein. Sie bestätigte die Herrschaft des belgischen Königs Leopold II. im Kongobecken, das zur Freihandelszone erklärt wurde. Die Annexion afrikanischen Landes wurde reguliert: Von nun an konnte ein Staat nur dann Anspruch auf ein Territorium erheben, wenn er dort effektiv seine Herrschaft durchsetzte. Damit begann der europäische „Wettlauf um Afrika“: Frankreich weitete seine Gebiete in Westafrika aus, Großbritannien übernahm 1882 die Kontrolle über Ägypten und versuchte, über weitere Kolonien in Ostafrika eine Verbindung nach Südafrika herzustellen (Kap-Kairo-Linie). Auch das Deutsche Reich rundete seine Kolonien ab. 1914 war Afrika fast vollständig kolonisiert. Bis auf zwei Länder: Liberia, 1822 als Niederlassung freigelassener Sklaven entstanden, war seit 1848 unabhängig; das Kaiserreich Abessinien konnte 1896 einen Eroberungsversuch Italiens abwehren.
Ausgabe: | 12/2015 |
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Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |