Die Wirtschaft Brasiliens
Infografik Nr. 868630
Brasilien ist die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas und die achtgrößte der Welt. Als aufstrebendes Schwellenland gehört es neben Russland, Indien, China und Südafrika zur Gruppe der BRICS-Staaten.
Brasilien ist die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas und die achtgrößte der Welt. Als aufstrebendes Schwellenland gehört es neben Russland, Indien, China und Südafrika zur Gruppe der BRICS-Staaten. Mit einer Bevölkerung von fast 210 Mio Einwohnern bildet Brasilien einen riesigen Binnenmarkt; seine Fläche umspannt mit mehr als 8 Mio km² ein Gebiet von der Größe fast ganz Europas. Ein großer Teil davon ist (noch) von Regenwald bedeckt. Das Land ist reich an mineralischen Rohstoffen, darunter Eisenerz, Niob, Kalium und Bauxit. Den größten Teil der Wirtschaftsleistung erbringt mit rund 73 % der Dienstleistungssektor, die Industrie steuert etwa 21 % bei, die Landwirtschaft 5 %. Bedeutende Industrien sind die Erdölwirtschaft, der Bergbau, die Stahlproduktion, die Textilindustrie und die Fleischwirtschaft. Für letztere wurden und werden riesige Flächen im Regenwald gerodet, vor allem für Futtermittel, aber auch für Weideflächen (in Brasilien gibt es mehr Rinder als Menschen). In der Landwirtschaft sind Sojabohnen das wichtigste Anbauprodukt, mit großem Abstand folgen u.a. Kaffee, Mais, Zuckerrohr und Zitrusfrüchte.
Im Warenhandel ist mittlerweile China zum größten Partner aufgestiegen, die USA folgen an zweiter Stelle. Auch Deutschland zählt zu Brasiliens wichtigsten Handelspartnern. Exportgüter sind vor allem Rohstoffe, insbesondere Sojabohnen, Eisenerz und Rohöl. Schon heute ist Brasilien ein wichtiger Rohöl-Produzent, in Zukunft könnte das Land aber in die Oberliga der Öl-Staaten aufsteigen. Nach jüngsten Schätzungen verfügt Brasilien über die (nach Venezuela) größten Ölreserven in Südamerika. Der größte Teil davon befindet sich vor der Küste, tief im Meer und teils unter dicken Salzschichten („Pré-Sal“).
Zwischen 2003 und 2014 befand sich Brasiliens Wirtschaft – bis auf einen kurzen Knick durch die globale Wirtschaftskrise 2009 – auf Wachstumskurs. Doch 2015 rutschte das Land in eine Rezession, die Wirtschaft schrumpfte zwei Jahre in Folge um jeweils mehr als 3 %. Sinkende Rohstoffpreise hatten die Exporteinnahmen schrumpfen lassen, die hohe Verschuldung des Privatsektors blockierte nötige Investitionen und die geringe Produktivität der Industrie tat ein Übriges. Im Zuge der Krise stieg die Arbeitslosigkeit von etwa 7 % (2014) auf über 12 % (2017). Staatliche Interventionen zur Belebung der Wirtschaft rissen ein gewaltiges Loch in den Staatshaushalt. Auch wenn sich die Wirtschaft zuletzt etwas erholte, wuchs die Unzufriedenheit in der Bevölkerung und ließ rechtspopulistische Kräfte erstarken – dazu beigetragen hatte neben ökonomischen Faktoren auch ein Korruptionsskandal, der praktisch alle etablierten Parteien erfasste, und die landesweit gestiegene Gewaltkriminalität.
Ausgabe: | 11/2018 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |