Die Wirtschaft der USA

Die Wirtschaft der USA

Infografik Nr. 856115

Die USA sind die größte Volkswirtschaft der Erde. Anders als in Europa werden staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, auch zu sozialen Zwecken, allgemein skeptisch betrachtet. Doch die Geschichte zeigt: Immer wieder musste der Staat aktiv werden, um die Wirtschaft aus der Krise zu holen.

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Die USA sind nach wie vor die größte Volkswirtschaft der Welt, auch wenn ihr Anteil an der Weltwirtschaftsleistung abnimmt – eine Folge des Aufstiegs der Schwellenländer, vor allem Chinas. Die Grundlagen der US-amerikanischen Wirtschaftsmacht sind ein riesiges, rohstoffreiches Staatsgebiet und eine Bevölkerung von mehr als 330 Mio Menschen (2021), die nicht nur einen großen Binnenmarkt bilden, sondern auch ein reiches Potenzial an hochproduktiven Arbeitskräften stellen.

Im Vergleich zu Europa ist das Ideal der freien Marktwirtschaft in den USA stärker ausgeprägt. Individuelle Freiheit hat einen hohen Stellenwert, staatliche Eingriffe in das Leben der Bürger werden mit Skepsis betrachtet. Im Laufe der US-Wirtschaftsgeschichte machten Krisen und Marktversagen allerdings immer wieder staatliche Eingriffe notwendig: ● In der Laissez-faire-Wirtschaft im industriellen Aufschwung nach dem Bürgerkrieg (ab 1865) bildeten sich Monopole und Kartelle, die hohe Preise diktierten und die Löhne auf Hungerniveau drückten. Der Staat musste mit Anti-Monopolgesetzen in die Wirtschaft eingreifen, um freien Wettbewerb zu garantieren. ● Auf die Weltwirtschaftskrise („Great Depression“) der 1930er Jahre reagierte Präsident Franklin D. Roosevelt mit Sozialreformen und staatlichen Konjunkturprogrammen („New Deal“). ● Basierend auf den Lehren aus der Weltwirtschaftskrise setzten die US-Präsidenten in der Nachkriegszeit auf staatliche Nachfragepolitik, um die Wirtschaft anzuheizen (Keynesianismus). ● In den 1970er Jahren führten die Ölkrise, stagnierendes Wachstum und Inflation zu einem Paradigmenwechsel: Die Antwort Präsident Ronald Reagans auf die Krise bestand in einem Rückzug des Staates, in Privatisierung und Deregulierung (Neoliberalismus). ● Die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007, welche die USA
in eine Rezession stürzte, erforderte wieder die helfende Hand des Staates: Mit Gesetzen zur Regulierung des Finanzmarktes, Konjunkturspritzen und flankiert von einer lockeren Geldpolitik der US-Zentralbank gelang eine Erholung. ● Noch tiefer in die Rezession als 2009 stürzte die US-Wirtschaft 2020 infolge der Corona-Pandemie. Mit einem billionenschweren und historisch beispiellosen Hilfspaket griff der Staat erneut in die Wirtschaft ein und führte sie so vergleichsweise glimpflich durch die Krise.

Die staatlichen Ausgaben steigerten indes das seit Jahrzehnten hohe Leistungsbilanzdefizit auf einen neuen Rekordwert. Dessen langfristige Ursachen sind aber strukturbedingt und liegen im chronischen Handelsbilanzdefizit, denn die USA importieren mehr Waren als sie exportieren. Finanziert wird das Defizit durch ausländische Kapitalzuflüsse. Über die Jahre wuchsen so die Verbindlichkeiten.

Ausgabe: 05/2022
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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