Zuwanderung in die USA 1820-2020
Infografik Nr. 853513
Die Geschichte der USA ist untrennbar mit ihrer Eigenschaft als Einwanderungsland verbunden. Seit den Anfängen der Kolonisierung war Nordamerika ein Land der Verheißung für die Armen, Unterdrückten, Verfolgten und für die Abenteurer und tatkräftigen Pioniere aus der übrigen Welt. Indem sie die Ureinwohner verdrängten, eroberten Siedler vom Osten her bis zur Schließung der Siedlungsgrenze (frontier) 1889/90 die weite Landfläche zwischen Atlantik und Pazifik. Als billige Arbeitskräfte wurden schwarze Sklaven zu Hunderttausenden nach Nordamerika verschifft.
Die erste Volkszählung nach Gründung der Vereinigten Staaten (1776) ergab 1790 eine Einwohnerzahl von 3,9 Millionen Menschen, davon 3,2 Mio Weiße. Um 1815, nach Ende des Krieges mit England, setzte die Zuwanderung in die USA ein. Der zunächst noch moderate Zustrom verstärkte sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Hauptherkunftsländer in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Irland, Großbritannien und Deutschland. Nach den europäischen Revolutionen von 1848/49 stellte Deutschland 1851-60 erstmals die Mehrzahl der Zuwanderer (37 % von insgesamt 2,6 Mio). Der amerikanische Bürgerkrieg (1861-65) hemmte das Wanderungsgeschehen vorübergehend, doch stieg die Zahl der Neuankömmlinge in den 1870er und vor allem in den 1880er Jahren wieder kräftig an.
Bis gegen Ende des Jahrhunderts überwogen die Einwanderer bäuerlicher und handwerklicher Herkunft aus West-, Mittel- und Nordeuropa. Diese alte Einwanderung wurde etwa ab 1890 durch die neue Einwanderung aus dem Süden und Osten Europas überlagert, aus der sich ein Heer ungelernter Arbeitskräfte für die amerikanischen Industriestädte rekrutierte. Auf dem Gipfel der Einwanderungswelle nahmen die USA 1901-10 insgesamt 8,8 Mio Zuwanderer auf (mehr als 10 % der Gesamtbevölkerung!), von denen allein 6,2 Mio aus Österreich-Ungarn, Italien und dem übrigen Süd- und Osteuropa stammten.
Ab 1882 gab es Versuche, die Einwanderung gesetzlich zu kanalisieren. Vor allem asiatische Zuwanderer waren Beschränkungen unterworfen. Zwischen 1917 und 1964 wurden hohe Hürden für potenzielle Einwanderer aufgerichtet. In den 1930er und 1940er Jahren taten Wirtschaftskrise und Krieg ein Übriges, um die Zuwanderung versiegen zu lassen. Seit den 1950er Jahren nahm die (legale) Zuwanderung dem Trend nach jedoch wieder stetig zu, begleitet indes von einer umfangreichen illegalen Zuwanderung (überwiegend hispanoamerikanischer Herkunft), die z.T. durch Amnestiegesetze in einen legalen Rahmen überführt wurde (IRCA 1986 und weitere).
Ausgabe: | 06/2021 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |