Die Handelsbilanz der Vereinigten Staaten

Die Handelsbilanz der Vereinigten Staaten

Infografik Nr. 856705

1975 war das letzte Jahr, in dem die USA einen kleinen Exportüberschuss im Außenhandel erzielten. Seitdem weitete sich das Minus in der Handelsbilanz der Tendenz nach immer weiter aus. Über Ursachen und Folgen des Defizits herrschen unterschiedliche Auffassungen. Mehr dazu in diesem ZAHLENBILD!

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Die Handelsbilanz der Vereinigten Staaten

Mit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump im Januar 2025 ist die Handelsbilanz der USA – wie schon in seiner ersten Amtszeit ab 2017 – ins Zentrum der geplanten Handels- und Wirtschaftspolitik gerückt. 2024 erreichte das amerikanische Defizit im Warenhandel mit 1,2 Billionen Dollar einen Rekordstand: so groß war die Differenz zwischen Wareneinfuhren und -ausfuhren noch nie zuvor. Zum Gesamtbild der Außenhandelsbeziehungen gehört allerdings auch der Austausch von Dienstleistungen, bei dem die USA seit 1971 Überschüsse erzielen. So standen 2024 einem Waren- und Dienstleistungsexport von 3,2 Billionen $ Importe im Gesamtwert von 4,1 Billionen $ gegenüber. Das ergab per saldo ein Handelsbilanzdefizit von 918 Milliarden $ – das bisher zweithöchste.

Geht man in der Geschichte des amerikanischen Außenhandels zurück, war 1975 das letzte Jahr mit einer positiven Handelsbilanz. Seitdem weitete sich das Minus in der Handelsbilanz tendenziell immer weiter aus. Entgegen dem allgemeinen Trend ging es in der wirtschaftlichen Stagnation der Jahre 1990-1992 und in der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2009 zurück, doch setzte sich der Anstieg danach mit einiger Verzögerung wieder fort. 2022 kletterte es mit 945 Mrd $ auf seinen bisher höchsten Stand.

Zur Erklärung der Ursachen und Folgen des Handelsbilanzdefizits gibt es kontroverse Meinungen. Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Empfehlungen zur Senkung des Defizits aus. Trump und seine Ratgeber sehen den Hauptgrund für das Defizit im unfairen Verhalten der Handelspartner, die sich mithilfe manipulierter Wechselkurse, staatlicher Exportsubventionen und niedriger Löhne auf den amerikanischen Markt drängten, dort Tausende von Unternehmen zur Aufgabe zwangen und Millionen Arbeitsplätze vernichteten. Aus dieser Sicht erscheinen Importzölle und andere Maßnahmen zur Begrenzung des Marktzugangs für ausländische Waren als geeignete Mittel, das Handelsdefizit zu senken und die amerikanische Industrie zu schützen.

Andere Ökonomen teilen diese Ansicht nicht. Sie sehen keinen Zusammenhang zwischen Handelsdefizit und angeblicher wirtschaftlicher Schwächung der USA, sondern verweisen darauf, dass erst das massive Defizit bei den US-Staatsausgaben und der starke Dollar den Import so großer Gütermengen anheizen. Preisgünstige Importe hätten niedrigere Kosten für Konsumenten und Unternehmen zur Folge und stützten dadurch die Beschäftigung in den USA. Werden dagegen die Zölle erhöht, dürften die Preise der Einfuhrgüter anziehen und Konsumenten wie Unternehmen belasten. Der Schaden wäre größer als der Nutzen.

Ausgabe: 03/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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