Wie zufrieden sind die Europäer?

Wie zufrieden sind die Europäer?

Infografik Nr. 708530

Wirtschaftsleistung ist nicht alles, wenn es um das Wohlbefinden einer Gesellschaft geht. Die EU erhebt deshalb Vergleichsdaten aus acht verschiedenen Lebensbereichen wie Gesundheit, Arbeit, Sicherheit und Einkommen. Ergänzend dazu wird nach der allgemeinen Lebenszufriedenheit der Menschen gefragt. Wie verhält es sich mit der Zufriedenheit der Deutschen im EU-Vergleich?

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Wohlstand und Lebensqualität einer Gesellschaft hängen nicht allein von der Wirtschaftsleistung und deren Wachstum ab. Das zeigte auf eindrückliche Weise der Bericht der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission, der 2009 der Frage nachging, wie sich Wohlbefinden (well-being) und sozialer Fortschritt messen lassen. Inzwischen wurden auf nationaler wie auf internationaler Ebene ganze Indikatorensysteme entwickelt, mit deren Hilfe unterschiedliche Aspekte der Lebensqualität erfasst werden können. In der EU werden „8+1“ Lebensbereiche in die vergleichende Betrachtung einbezogen, darunter die materiellen Lebensbedingungen (wie Einkommen, Konsum und materielle Ausstattung), Arbeit und sonstige Tätigkeit, Gesundheit, Bildung und Freizeit, wirtschaftliche und physische Sicherheit, politische Teilhabe und Grundrechte, Umwelt und Nachhaltigkeit. Dafür dienen sowohl objektive Daten für Haushalte und Einzelpersonen als auch subjektive Auskünfte als Grundlage. Die letzte, übergreifende Frage gilt der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Es geht dabei um ein zusammenfassendes Urteil, nicht um die Zufriedenheit mit einzelnen Bereichen des Lebens (wie Altersversorgung, Arbeitsmarkt, Sicherheit usw.).

Wie die von Eurostat veröffentlichten Vergleichsdaten zeigen, waren die EU-Bürger 2023 trotz wirtschaftlicher Abkühlung, Inflation und angespannter Sicherheitslage überraschend zufrieden mit ihrem Leben. Auf einer Skala von 1 (sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) lag der EU-Durchschnitt bei 7,3 Punkten. Am höchsten war die Lebenszufriedenheit in Finnland (7,8 Punkte). Es folgten Belgien, Österreich, Rumänien und Slowenien (mit 7,7 Punkten). Hohe Zufriedenheitswerte gab es auch in Irland, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Polen und Tschechien. Einen positiven Blick aufs Leben hatten also nicht nur die Bewohner der kleineren, wohlhabenden Länder. Auffällig ist, dass die beiden größten EU-Länder – Frankreich und Deutschland – mit 7,1 bzw. 7,0 Punkten eine deutlich geringere Lebenszufriedenheit aufwiesen als die EU im Ganzen. Allerdings sind die Daten für diese beiden Länder weniger zuverlässig als für die meisten anderen. Am niedrigsten war der Grad der Lebenszufriedenheit in Bulgarien (5,9), Griechenland (6,9) und Lettland (6,9).

EU-weit waren Menschen aus Haushalten mit Kindern viel zufriedener mit ihrem Leben (7,5) als Singles (6,8). Wenig überraschend ist im Übrigen der Befund, dass die Lebenszufriedenheit mit dem Einkommen steigt. 2023 vergab das oberste Einkommens-Fünftel 7,9 Punkte, das unterste nur 6,7. Aber auch dies bedeutet noch, dass die Menschen in den unteren Einkommensrängen eher zufrieden als unzufrieden waren. 

Ausgabe: 02/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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