Regionale Konflikte in Pakistan
Infografik Nr. 874504
Regionale Konflikte in Pakistan
Zahlreiche Konflikte bedrohen die Stabilität des Atomwaffenstaates Pakistan. Die innere Ordnung des Landes ist geprägt vom Spannungsverhältnis zwischen ...
Regionale Konflikte in Pakistan
Zahlreiche Konflikte bedrohen die Stabilität des Atomwaffenstaates Pakistan. Die innere Ordnung des Landes ist geprägt vom Spannungsverhältnis zwischen Islam und säkularer Zivilgesellschaft, zwischen den islamischen Glaubensrichtungen (Sunniten/Schiiten), zwischen den politischen Parteien und dem zu Putschen neigenden Militär. Hinzu kommen Auseinandersetzungen zwischen staatlicher Zentralgewalt und regionalistischen bzw. separatistischen Strömungen in verschiedenen Landesteilen.
Vor diesem spannungsreichen Hintergrund lassen sich drei regionale Konflikte herausheben, die sich teilweise überlagern. Infolge der Teilung Britisch-Indiens entzündete sich bereits 1947 der Konflikt mit Indien um die Zugehörigkeit des mehrheitlich muslimisch bewohnen Fürstenstaates • Kaschmir. Noch heute bildet der Frontverlauf dieses ersten Kaschmir-Krieges die Grenze zwischen einem pakistanischen und einem indisch kontrollierten Teil Kaschmirs. Nach drei weiteren Kriegen (1965, 1971, 1999) schwelt der Konflikt auf kleiner Flamme. Vor allem Terroranschläge muslimischer Extremisten in Indien führten wiederholt zu bilateralen Spannungen.
Die Aufstandsbewegung der • Taliban hängt mit der Situation in den paschtunischen Stammesgebieten zusammen. Paschtunen leben beiderseits der afghanisch-pakistanischen Grenze. In Afghanistan stellen sie die Bevölkerungsmehrheit. Im afghanischen Bürgerkrieg (1989-2001) förderte Pakistan den Aufbau der Taliban aus den Reihen paschtunischer Flüchtlinge, um Einfluss im Nachbarland zu gewinnen. Nach dem Sturz des Taliban-Regimes in Kabul 2001 flüchteten die afghanischen Taliban in die halbautonomen Stammesgebiete (FATA) in Pakistan, die der Kontrolle Islamabads weitgehend entzogen sind. Von dort aus breiteten sie sich in die benachbarten Provinzen aus. Dabei verbindet sich der Widerstand der Stämme gegen die Zentralregierung mit den religiösen Idealen der Taliban-Bewegung. Die Stammesgebiete dienen den afghanischen Taliban, deren Führung in Quetta sitzt, zudem als Rückzugsgebiet in ihrem Kleinkrieg gegen die NATO und die Regierung in Kabul.
Im Südwesten des Landes kämpft die pakistanische Armee gegen Rebellen, die eine größere Autonomie der Region • Belutschistan bis hin zur Unabhängigkeit in einem eigenen Staat („Kalat“) fordern. Über 80% der insgesamt etwa sieben Millionen Belutschen leben in Pakistan, die übrigen in Afghanistan und Iran. Die Region gilt trotz ihres Reichtums an natürlichen Ressourcen (Gas, Kohle) als das Armenhaus Pakistans.
Ausgabe: | 12/2012 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |