Tödliches Rauschgift. Drogentote in Deutschland
Infografik Nr. 131190
Seit 2012 steigt die Zahl der Drogentoten in Deutschland Jahr um Jahr fast kontinuierlich an. Der Mischkonsum verschiedener Substanzen birgt offenbar ein wachsendes Risiko. Zahlen und Fakten zu einer dramatischen Entwicklung!
Mit alarmierenden Fakten wendet sich der jährliche Bericht des Drogenbeauftragten der Bundesregierung an die Öffentlichkeit. Die Zahl der Menschen, die durch den Gebrauch von Rauschgift ums Leben kommen, steigt in erschreckendem Ausmaß an. Noch ist die Lage nicht entfernt vergleichbar mit der Drogenkrise in den USA, doch ist die Zunahme der drogenbedingten Todesfälle ein ernstes Warnsignal. Anfang der 1990er Jahre und zur Jahrtausendwende hatte die Zahl der Drogentoten in Deutschland schon einmal die Marke von 2 000 überschritten. Danach ging sie – mit einer Unterbrechung in den Jahren 2007/08 – deutlich zurück und erreichte 2012 mit 944 Todesfällen einen Tiefstand. Seitdem entwickelte sich die Drogensterblichkeit aber wieder steil nach oben. 2023 wurden 2 227 Drogentote registriert – mehr denn je zuvor. Und dabei ist die Zahl in Wahrheit wohl noch höher, da die eigentliche Todesursache aus Mangel an toxikologischen Untersuchungen und Obduktionen nicht immer erkannt wird. So kann z.B. der Missbrauch von Stimulanzien als Auslöser tödlicher Herz-Kreislauf-Probleme unentdeckt bleiben.
Die meisten Drogentoten gab es 2023 in Nordrhein-Westfalen (872); es folgten Berlin (271), Bayern (257), Niedersachsen (153) und Baden-Württemberg (141). Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl (Drogentote je 100 000 Einwohner) war jedoch Berlin mit Abstand am stärksten betroffen (7,2). Dahinter lagen Nordrhein-Westfalen (4,8), Hamburg (4,6), das Saarland (4,1) und Bremen (3,9).
Knapp ein Viertel der Todesfälle war auf den Konsum einer einzelnen Droge zurückzuführen. Am häufigsten handelte es sich dabei um Opiat-Substitutionsmittel wie Methadon, das bei Überdosierung tödlich wirken kann, sowie um Heroin oder Morphin. Zwei Drittel der Drogentoten (1479) starben jedoch an den Folgen eines Mischkonsums verschiedener Substanzen, darunter vor allem Heroin, Kokain, Crack und psychoaktive Medikamente. In mehr als einem Viertel aller Fälle wurden Langzeitschäden durch Drogenkonsum festgestellt. In der Gesamtzahl ebenfalls enthalten: 193 Selbstmorde, bei denen Drogen verwendet wurden, und 67 tödliche Unfälle unter Drogeneinfluss.
Von den Todesfällen durch Rauschgiftkonsum sind typischerweise weit mehr Männer als Frauen betroffen. 2023 waren 1 844 Verstorbene (83 %) männlichen und 383 (17 %) weiblichen Geschlechts. Nach Angaben im Europäischen Drogenbericht 2024 starben im letztverfügbaren Jahr rund 12 % der Drogentoten noch vor ihrem 25. Geburtstag, 51 % gehörten zur Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen; die übrigen waren älter. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag 2023 bei 41 Jahren.
Ausgabe: | 07/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |