Zuwanderung in Europa

Zuwanderung in Europa

Infografik Nr. 708065

Die koloniale Vergangenheit europäischer Staaten spiegelt sich in der Zuwanderung ebenso wie der Zerfall der Sowjetunion oder Jugoslawiens und der durch Kriege und Konflikte in anderen Teilen der Welt verursachte Zuzug von Flüchtlingen und Asylanten. Nicht zuletzt aber sorgte die im europäischen Binnenmarkt verwirklichte Freizügigkeit des Personenverkehrs dafür, dass Menschen aus benachteiligten Regionen den besseren Arbeitsmarktchancen in eher wohlhabenden EU-Ländern folgten.

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Das Bevölkerungsgeschehen in vielen europäischen Ländern wurde in den letzten Jahrzehnten sehr stark durch Zuwanderung geprägt. Die Wanderungsprozesse liefen aber nicht gleichförmig ab, sondern unterschieden sich von Land zu Land in ihren Ursachen, ihrem Verlauf und ihrem Umfang. Oft ergaben sich auch charakteristische Verbindungen zwischen einzelnen Herkunfts- und Zielländern, bedingt durch historische Beziehungen, geographische Nähe und sprachliche bzw. kulturelle Verwandtschaft, aber auch durch die gezielte Anwerbung von &bdquoGastarbeitern&ldquo aus bestimmten Herkunftsländern und die Herausbildung von Kontaktnetzen zwischen Ausgewanderten und ihrer alten Heimat. Die koloniale Vergangenheit europäischer Staaten wie Großbritannien, der Niederlande, Frankreich oder Portugal spiegelt sich in der Zuwanderung ebenso wie der Zerfall der Sowjetunion oder Jugoslawiens und der durch Kriege und Konflikte in anderen Teilen der Welt verursachte Zuzug von Flüchtlingen und Asylanten. Nicht zuletzt aber sorgte die im europäischen Binnenmarkt verwirklichte Freizügigkeit des Personenverkehrs dafür, dass Menschen aus benachteiligten Regionen – vor allem im Süden und Osten der heutigen EU – den besseren Arbeitsmarktchancen in den wohlhabenden westeuropäischen EU-Ländern folgten.

Nach Daten des europäischen Statistikamtes Eurostat lebten Anfang 2019 in den damals noch 28 EU-Mitgliedstaaten (mit Großbritannien) rund 41,3 Millionen Ausländer, die entweder über eine ausländische Staatsangehörigkeit verfügten oder staatenlos waren. Das entsprach etwa 8,0 % der Gesamtbevölkerung. Am höchsten war der Ausländeranteil in Luxemburg (mit 47,4 %), am niedrigsten in den osteuropäischen Ländern, die selbst Auswanderungsländer sind, so etwa in Polen (0,8 %) oder Ungarn (1,8 %). Eine hohe Ausländerquote (25,1 %) findet sich auch in der Schweiz, die der EU durch bilaterale Verträge eng verbunden ist. Gut zwei Fünftel der Ausländer in den EU-Mitgliedstaaten waren Staatsangehörige anderer EULänder, die übrigen kamen aus Ländern außerhalb der EU.

Die Bedeutung der Zuwanderung ist aber meist noch größer, als die bloße Unterscheidung nach Staatsangehörigkeiten erkennen lässt. Je nachdem, wie hoch die Hürden der Einbürgerung sind, hat nämlich schon ein mehr oder minder großer Teil der Zuwanderer die Staatsangehörigkeit des Aufnahmelandes angenommen. So hatten in den Niederlanden 2019 etwa 6 % der Bevölkerung einen ausländischen Pass, im Ausland geboren waren jedoch mehr als 13 %. Auch in Schweden, Großbritannien oder Frankreich lebten weit mehr Menschen mit ausländischem Geburtsort als mit fremder Staatsangehörigkeit.

Ausgabe: 07/2020
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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