EU-Bevölkerung: Was sind ihre Wurzeln?

EU-Bevölkerung: Was sind ihre Wurzeln?

Infografik Nr. 707115

Die Bevölkerungsgeschichte der EU ist auch eine Geschichte der Wanderungsbewegungen. Aber davon sind die einzelnen EU-Mitgliedstaaten ganz unterschiedlich betroffen. Wie groß diese Unterschiede sind, sehen Sie hier in einem informativen Schaubild. Gleich herunterladen!

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Wanderungen über die Grenzen hinweg prägen zu einem hohen Grad die Bevölkerungsentwicklung in der Europäischen Union. Und das nicht erst seit wenigen Jahren. So zogen der Zweite Weltkrieg und die Etablierung kommunistischer Regime in Mittel- und Osteuropa umfangreiche Umsiedlungs- und Fluchtbewegungen nach sich. In den späten 1950er Jahren setzte die Arbeitsmigration aus dem Mittelmeerraum in die stärker industrialisierten und unter Arbeitskräftemangel leidenden nördlicheren Länder ein. Im Zuge der Entkolonialisierung nahmen die früheren Kolonialmächte Zuwanderer aus ihren ehemaligen Besitzungen auf, die sich vor den veränderten Machtverhältnissen in Sicherheit bringen wollten. Schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs kamen Aussiedler in großer Zahl nach Westeuropa; seit den späten 1980er Jahren schloss sich dem eine breite Ost-West-Wanderung an, die vor allem den besseren Erwerbsmöglichkeiten im Westen folgte. In jüngerer Zeit wurde die EU zum Ziel von Kriegs- und Armutsflüchtlingen insbesondere vom Balkan, aus dem Nahen Osten, aus Afrika und Osteuropa.
Diese zeitlich versetzten Wanderungsströme hinterließen in den heutigen EU-Mitgliedsländern unterschiedliche Spuren, je nachdem, ob und wann diese sich nach außen öffneten und welche Anziehungskraft sie auf die Zuwanderer ausübten. Das europäische Statistikamt Eurostat hat untersucht, wie groß der Anteil der Zuwanderer der ersten und zweiten Generation an der EU-Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 74 Jahren ist. Danach handelte es sich 2022 im EU-Durchschnitt bei 21 % der Bevölkerung dieser Altersgruppe um Personen, die entweder selbst außerhalb des jeweiligen EU-Lands geboren wurden (14 %) oder bei denen mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft war (7 %). Auf der anderen Seite stammten 79 % der 15- bis 74-Jährigen mitsamt beiden Elternteilen aus dem Land, in dem sie lebten.
Betrachtet man die einzelnen EU-Länder, bestehen frappierende Unterschiede im Hinblick auf den Anteil der Zuwanderer. Am größten ist dieser in Luxemburg (73 %), was auch mit dem Status des kleinen Landes als eines EU-Zentrums zu tun hat. Schon auf dem zweiten Rang folgt Deutschland (mit 35 %), wozu neben Arbeitsmigranten und Flüchtlingen auch die (Spät-)Aussiedler aus dem östlichen Europa mit ihren Abkömmlingen beitragen. Noch höher ist der Anteil der Zuwanderer in der benachbarten Schweiz (knapp 52 %). Das Gegenstück liefern Länder wie Rumänien (mit 0,2 %) und Polen (mit 2,6 %), die selbst Abwanderungsland sind und wenig Zuwanderer anziehen oder sich zum Teil bewusst dagegen abschirmen.

Ausgabe: 10/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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