Selbsteinschätzung der Gesundheit
Infografik Nr. 707165
Eine Umfrage zum Gesundheitszustand der Menschen ergab zum Teil deutliche Unterschiede zwischen einzelnen EU-Ländern und zwischen den Geschlechtern. Sie zu interpretieren ist nicht einfach, da sie auf der Selbsteinschätzung der Befragten beruhte. Vergleichen Sie selbst, wo die größten Unterschiede auftraten und wie sich Deutschland in das Gesamttableau einordnete!
Im Rahmen ihrer jährlichen Befragungen über Einkommen und Lebensbedingungen in der EU erkundet das Europäische Statistikamt Eurostat unter anderem, wie die Erwachsenen (ab 16 Jahren) ihren Gesundheitszustand einschätzen. Man darf sich davon keine medizinisch exakte Auskunft erwarten, aber die Ergebnisse werfen doch ein Licht auf die allgemeinen Lebensverhältnisse, den Stand des Gesundheitswesens und den Grad der Lebenszufriedenheit in den einzelnen EU-Ländern. Zwei Aspekte stehen dabei im Zentrum: Zum einen der allgemeine Gesundheitszustand, wie er sich im Urteil der Befragten darstellt, zum anderen das Vorhandensein chronischer Erkrankungen oder lang anhaltender gesundheitlicher Probleme.
Zum Zeitpunkt der Befragung, 2022 – noch im Abklingen der Corona-Pandemie –, ergaben die Antworten ein erstaunlich positives Bild der gesundheitlichen Verfassung in der EU. Im Durchschnitt bezeichneten 68 % der Befragten ihren Gesundheitszustand als „sehr gut“ oder „gut“, 24 % hielten ihn für „mittelmäßig“ und nur 7 % beurteilten ihn als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Doch wie stets bei solchen Befragungen lagen die Antworten in den einzelnen EU-Ländern zum Teil deutlich über oder unter diesen Durchschnittswerten. So bescheinigten sich die Befragten in Irland zu 80 % eine gute Gesundheit. Fast ebenso hoch war die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit in den Mittelmeerländern Zypern, Griechenland und Malta. Dagegen gehörte Portugal zusammen mit den drei baltischen Staaten zu den EU-Ländern, in denen sich nur zwischen 48 und 58 % der befragten Bevölkerung so gesund fühlten. In Deutschland lag der entsprechende Wert bei 64 %.
Von Irland abgesehen hatten die Männer in allen EU-Ländern ein positiveres Bild ihrer Gesundheit als die Frauen. In Lettland und Litauen war der Abstand zwischen Männern und Frauen mit rund 10 Prozentpunkten am größten. Im EU-Durchschnitt gaben 70 % der Männer, aber nur 65 % der Frauen eine „gute“ oder „sehr gute“ Gesundheit zu Protokoll. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede bestehen auch durch alle Altersgruppen hindurch, wobei sich, wie nicht anders zu erwarten, das Urteil über den eigenen Gesundheitszustand bei Männern wie Frauen mit zunehmendem Alter immer stärker eintrübt.
Angesichts des allgemein hohen Grads an Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit mag es überraschen, dass EU-weit mehr als ein Drittel (36 %) der Befragten eine chronische Erkrankung oder ein lang andauerndes Gesundheitsproblem angab. Am höchsten war der Prozentanteil der Menschen mit chronischen Beeinträchtigungen in Finnland (53 %), am niedrigsten in Italien (18 %).
Ausgabe: | 03/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |