Der Suezkanal
Infografik Nr. 880250
Der Suezkanal
Unter der Leitung des Franzosen Ferdinand de Lesseps gruben zwischen 1859 und 1869 Zehntausende ägyptischer Arbeiter einen Kanal durch die Landenge von Suez. Der S ...
Der Suezkanal
Unter der Leitung des Franzosen Ferdinand de Lesseps gruben zwischen 1859 und 1869 Zehntausende ägyptischer Arbeiter einen Kanal durch die Landenge von Suez. Der Suezkanal, der eine direkte, schleusenlose Verbindung zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer herstellt, diente nach seiner Eröffnung am 17.11.1869 in erster Linie den Interessen der seefahrenden Kolonialmächte. Heute ist er eine der wichtigsten Adern des Seeverkehrs zwischen Asien und den Industrieländern Europas und Nordamerikas. Er erspart vielen Schiffen die Umrundung des afrikanischen Kontinents und verkürzt z.B. den Seeweg zwischen dem Ölhafen Ras Tanura im Persisch-Arabischen Golf und Rotterdam um 4730 Seemeilen oder 42 %.
Der Suezkanal erstreckt sich zwischen Port Said am nördlichen und Port Taufik am südlichen Ende über eine Länge von rund 160 km. Seine Kapazität war dadurch begrenzt, dass er größtenteils nur wechselweise in einer Richtung passiert werden konnte. Im August 2015 wurde jedoch der „zweite Suezkanal“ in Betrieb genommen – eine Parallel- und Ausweichstrecke von insgesamt 72 km im mittleren Teil des Kanals, durch die sich die Zahl der Schiffspassagen (bisher 49 pro Tag) in einigen Jahren verdoppeln soll. Bei einer Wassertiefe von 24 m ist der Kanal für Schiffe bis zu einer Größe von 240000 tdw befahrbar, d.h. für alle Containerschiffe und Massengutfrachter und selbst für die meisten Tanker. Die Schiffe fahren täglich in zwei Konvois in den Kanal ein (einer von Norden, einer von Süden her). 2014 befuhren rund 17150 Schiffe den Kanal. Von ihrer Fracht – insgesamt 822 Mio t – entfielen 22 % auf Rohöl und Ölprodukte, 53 % auf Container und 16 % auf Massengüter wie Getreide, Chemikalien, Erze, Dünger, Kohle.
1956 wurde der Suezkanal durch Ägypten nationalisiert. Seitdem sind die Kanalgebühren eine zunehmend wichtige Einnahmen- und Devisenquelle für das Land. 2014 erreichten die Gebühreneinnahmen 5,5 Mrd US-$; bis 2023 sollen sie auf 13,2 Mrd US-$ steigen. Zusätzlichen Ertrag erwartet sich Ägypten von verstärkten wirtschaftlichen Aktivitäten in den Entwicklungszonen um Port Said, Ismailia und Suez/Ain Suchna.
Ausgabe: | 09/2015 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |