Drogenkrise in den USA
Infografik Nr. 856155
Die Zahl der Drogentoten in den USA hat 2021 einen traurigen Rekord erreicht. In den 1990er Jahren trugen oft ärztlich verschriebene Opioide zum Entstehen einer Drogenabhängigkeit bei. Heute geht die größte Gefahr von illegal hergestellten synthetischen Opioiden aus, die über dunkle Kanäle vertrieben werden. Verfolgen Sie hier die alarmierende Entwicklung der letzten 20 Jahre!
In den Jahren 2020 und 2021 sank die durchschnittliche Lebenserwartung in den USA um zweieinhalb auf 76,4 Jahre. Hauptursache dieses Rückgangs waren die durch Corona verursachten Sterbefälle. Hinzu kam aber die dramatische Zuspitzung der Drogenkrise, die das Land seit Jahren in Atem hält. Die Zahl der Drogentoten lag 2001 noch bei 19 400. Sie verdoppelte sich innerhalb eines Jahrzehnts, nahm 2013 bis 2017 in raschem Tempo weiter zu und verzeichnete 2018 mit rund 67 400 erstmals wieder einen leichten Rückgang, ehe sie vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auf Rekordhöhe stieg. 2021 wurden 106700 Todesfälle registriert, die auf eine Drogen-Überdosis zurückzuführen waren – mehr denn je zuvor.
Nach den Daten des National Center for Health Statistics kamen von 2001 bis 2021 insgesamt mehr als 1 Million Menschen – davon 650 000 Männer und 355 000 Frauen – durch Drogen ums Leben. Die Drogenkrise hatte sich schon in den 1990er Jahren angebahnt. Damals verschrieben Ärzte zunehmend Opioide, die süchtig machen konnten, als Schmerz- und Beruhigungsmittel – mit der Folge, dass spätestens ab 1999 auch die Zahl der dadurch ausgelösten Todesfälle anstieg. Inzwischen stehen die ärztlich verordneten Drogen nicht mehr im Vordergrund, aber nach Schätzungen des Disease Control Center war zuletzt immer noch fast jeder sechste Drogentod in den USA darauf zurückzuführen. Ab 2010 wurde eine Zunahme von Todesfällen durch Heroinmissbrauch beobachtet. Diese Welle klang seit 2018 allmählich wieder ab.
Daneben nahm aber eine noch zerstörerischere Entwicklung ihren Lauf: Synthetische Opioide, darunter vor allem illegal hergestelltes Fentanyl, eroberten die Drogenszene und forderten immer mehr Todesopfer. Im Jahr 2021 trugen synthetische Opioide (ohne Methadon) allein oder in Kombination mit anderen Suchtstoffen zum Tod von 70 600 Drogenkonsumenten bei. Besonders gefährlich: Von Drogenhändlern werden über soziale Medien und Internet-Plattformen und damit leicht zugänglich Tablettenfälschungen auf den Markt gebracht, die oft Fentanyl in potenziell tödlicher Dosis enthalten.
Die Drogentoten entstammen meistens den mittleren Jahrgängen. 2021 kamen in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen 62 von 100000 US-Bürgern durch Drogeneinwirkung ums Leben. Als ethnische Gruppe waren amerikanische Ureinwohner und Schwarze am stärksten betroffen (mit Todesraten von 57 bzw. 44 je 100 000). Es folgten Weiße (37) und Hispanics (21) in weitem Abstand vor den Amerikanern asiatischer Herkunft, von denen 5 je 100 000 durch Drogen starben. Schätzungen für 2022 lassen eine leichte Abschwächung der Drogenkrise erwarten; ein deutlicher Rückgang der Todesfälle ist nicht in Sicht.
Ausgabe: | 02/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |