Präsidentenwahl in den USA 2024

Acht Jahre nach seinem unerwarteten Sieg in der amerikanischen Präsidentschaftswahl von 2016 und vier Jahre nach seiner Niederlage gegen den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden entschied der Republikaner Donald Trump im November 2024 die Wahl erneut für sich. Vorausgegangen war ein ereignisreiches Jahr, in dem sich Biden und Trump in den Vorwahlen ihrer Parteien letztlich zwar durchsetzten, aber doch einiger Zurückhaltung oder gar Widerständen begegneten.

Trumps Kandidatur war belastet durch seine Rolle beim Sturm auf das Kapitol am 6.1.2021, die beharrliche Leugnung seiner Wahlniederlage von 2020 und die Verstrickung in mehrere Prozesse. Er verfügte an der Basis jedoch über eine loyale, ihm teilweise blind ergebene Anhängerschaft. Auf sie gestützt, konnte er alle innerparteilichen Konkurrenten, zuletzt die ehemalige UN-Botschafterin Nicky Haley, aus dem Rennen werfen. Bidens Kandidatur galt mangels anderer erfolgversprechender Bewerber der Demokraten von vornherein als sicher. Seine größten Handicaps waren jedoch sein fortgeschrittenes Alter und seine begrenzte Popularität. Nach einem schwachen Auftritt im TV-Duell mit Trump am 27.6.24 verstärkten sich die Rufe nach einem Rückzug seiner Kandidatur, denen er schließlich am 21.7.24 nachgab. Wenige Tage zuvor war Trump knapp einem Attentat entgangen, für ihn ein Zeichen seiner Unbesiegbarkeit.

Nach Bidens Rückzug wurde Vizepräsidentin Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin nominiert. Der Wahlkampf, der für Biden schon verloren schien, erhielt dadurch noch einmal eine Wende. In Umfragen zog Harris deutlich an Trump vorbei, verlor diesen Vorsprung in den letzten Wochen vor der Wahl aber wieder, so dass ein enges Rennen erwartet wurde.

Die Wahl am 5.11.2024 ergab jedoch einen klaren Sieg für Donald Trump. In der Volkswahl entfielen auf ihn 49,9 %, auf Harris 48,3 % der Stimmen. Noch deutlicher war Trumps Vorsprung im Wahlkollegium: Er brachte 312 Wahlleute hinter sich, Harris nur 226. Entscheidend war, dass Trump alle Swing States – die Staaten, in denen bei knappem Ausgang letztlich die Wahl entschieden wird – für sich gewinnen konnte. Für Harris und die Demokraten machte sich die Konzentration auf das Thema Abtreibung im Wahlkampf nicht bezahlt. Trumps Versprechen, die Probleme der Inflation und der Migration zu lösen, machte offenbar größeren Eindruck. Seine Ankündigungen, die heimische Wirtschaft zu stärken, verschafften ihm Zulauf aus Wählerschichten, die ihre Arbeitsplätze gefährdet sahen. Komplettiert wurde der Wahlsieg Trumps durch eine doppelte republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat.