Israel im Nahen Osten
Infografik Nr. 872652
Das ZAHLENBILD zeigt die geografische Einbettung Israels in die arabisch-muslimische Welt und die dortigen diplomatischen Verflechtungen – wo sie existieren. Direkt herunterladen!
Schon ein flüchtiger Blick auf die Landkarte lässt die sicherheitspolitische Psychologie Israels erahnen: Wie verloren liegt der jüdische und westlich geprägte Staat, kaum größer als Hessen, inmitten der arabischmuslimischen Welt. Die daraus resultierenden sprachlichen, religiösen und kulturellen Unterschiede müssten nicht unüberwindlich und könnten sogar bereichernd sein, wäre da nicht die tiefe Feindseligkeit, die Israel von seinen Nachbarn entgegengebracht wird. Zudem muss man sich die Geschichte des jüdischen Volkes vor Augen halten: Vor zweitausend Jahren von den Römern aus Palästina vertrieben, waren die Juden als Minderheiten in der europäischen Diaspora stetigen Anfeindungen, Pogromen und schließlich dem Holocaust ausgesetzt. Nicht umsonst sieht die Ideologie des Zionismus die Rettung des jüdischen Volkes in einem eigenen Staat, mit eigenem Militär und eigener Fähigkeit zur Selbstverteidigung. Wie notwendig das ist, zeigte sich schon bei der Staatsgründung 1948, auf die unmittelbar ein Angriff sämtlicher arabischer Nachbarn folgte – mit dem Ziel, den neuen Staat auszulöschen und die Juden „ins Meer zu treiben“. Auch danach musste Israel immer wieder um sein Überleben kämpfen, zuletzt im Sechs-Tage-Krieg von 1967.
Der letzte umfassende Angriff arabischer Staaten erfolgte 1973 im Jom-Kippur-Krieg. Erst danach begann eine Phase zaghafter Normalisierung der Beziehungen Israels zu seinen Nachbarn. Ägypten unter Anwar as-Sadat war 1979 der erste arabische Staat, der mit Israel Frieden schloss und das Existenzrecht Israels anerkannte. Im Zuge des Oslo-Friedensprozesses von 1993 war schließlich auch die palästinensische PLO bereit, Israel anzuerkennen; die offizielle Regierung Palästinas hält daran bis heute fest, nicht aber die im Gazastreifen regierende Hamas, die immer noch das Existenzrecht Israels negiert. Eine Folge des Oslo-Prozesses war außerdem der Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien (1994). Von den unmittelbaren Nachbarn stehen damit noch der Libanon und Syrien in einem feindseligen Verhältnis zu Israel. Im weiteren Umfeld gelangen im Jahr 2020 mehrere diplomatische Erfolge, vermittelt durch die USA. Gleich vier Staaten der Region nahmen volle diplomatische Beziehungen zu Israel auf: zuerst die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain, dann der Sudan und schließlich Marokko.
Besonders harsch ist dagegen die Rhetorik des Iran, dessen politische Führungsfiguren mehrfach die „Auslöschung Israels“ gefordert haben. Dahinter steckt auch der Versuch des Iran, der wegen seiner persisch- schiitischen Ausrichtung als Außenseiter im arabisch-sunnitischen Nahen Osten gilt, mit seiner Israelfeindschaft eine ideologische Vorreiterrolle in der Region einzunehmen.
Ausgabe: | 02/2021 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |