Krieg in der Ukraine: Folgen für die Weltwirtschaft
Infografik Nr. 681284
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat weitreichende wirtschaftliche Folgen. Kriegsverluste und Produktionsausfälle schaden nicht nur den beiden unmittelbar beteiligten Ländern, sondern haben Rückwirkungen auf die gesamte Welt. Verschärft werden diese Wirkungen durch die westlichen Sanktionen gegen Russland. Der Internationale Währungsfonds rechnet in seiner Prognose vom April 2022 deshalb mit einem deutlich schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft als noch zu Beginn des Jahres. Statt einer weiterhin kraftvollen Erholung von der Corona-Krise sieht er nun für 2022 und 2023 neue Wachstumshemmnisse am Werk: Mangel an wichtigen Rohstoffen mit der Folge steigender Weltmarktpreise, gestörte Lieferketten, Produktions- und Absatzprobleme, finanzielle Verwerfungen. So geht das Wachstum der gesamten Weltwirtschaft nach den Vorausschätzungen des IWF von 6,1 % (2021) auf nur noch 3,6 % (2022) zurück. In den USA verlangsamt es sich im Vergleich der beiden Jahre von 5,7 auf 3,7 %. Noch deutlicher sind die Bremswirkungen in der Eurozone, wo sich der durchschnittliche Zuwachs des BIP von 5,3 auf 2,8 % verlangsamt. China muss nach Einschätzung des IWF eine Abschwächung der Wachstumsrate von 8,1 % (2021) auf 4,4 % (2022) hinnehmen, wozu allerdings auch die scharfen Maßnahmen des Landes zur Eindämmung der Corona-Pandemie beitragen.
Zu den unmittelbaren Auswirkungen des Ukrainekriegs gehört die Verknappung an Rohstoffen, mit denen Russland und die Ukraine zuletzt den Weltmarkt belieferten. Besonders dramatische Folgen werden vom Ausbleiben der Weizenlieferungen und der Verteuerung des Getreides erwartet, denn nach Zahlen für das Jahr 2020 deckten die beiden Länder zusammen rund 30 % des Weizen-Weltexports (Russland: 20,7 %, Ukraine: 9,4 %). Beim Export von Mais hatte die Ukraine 2020 mit einem Anteil von 13,5 % eine maßgebliche Rolle auf dem Weltmarkt. Schon ist abzusehen, dass sich in vielen ärmeren Ländern die Ernährungssituation verschlechtert und wieder mehr Menschen Hunger leiden.
Versorgungsengpässe und drastisch steigende Preise sind auch bei Düngemitteln zu beobachten. Hier hatte Russland vor dem Krieg eine führende Stellung beim Export von Kalidünger. Die Düngemittelproduktion leidet weltweit zudem unter den Energiepreisen, die nach Kriegsbeginn in die Höhe schossen. Durch die gegen Russland verhängten Sanktionen wird auch die Versorgung des Weltmarkts mit wirtschaftlich wichtigen Metallen erschwert, darunter vor allem Palladium, das z.B. zur Produktion von Katalysatoren verwendet wird, Nickel und Platin.
Ausgabe: | 05/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |