Ladendiebstahl

Ladendiebstahl

Infografik Nr. 131142

Der Einzelhandel beklagt Verluste von weit mehr als zwei Milliarden Euro durch Ladendiebstähle. 2022 wurden 345000 Diebstähle angezeigt, aber das ist offenbar nur die Spitze des Eisbergs. Die Branche schätzt, dass nur etwa jeder 50. Fall entdeckt und angezeigt wird. Und diebische Kunden sind nicht die einzigen, die Waren mitgehen lassen.

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Waren aus Supermärkten, Warenhäusern oder Einzelhandelsläden „mitgehen“ zu lassen, ist eine der am häufigsten begangenen Straftaten. Wie aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, wurden 2022 allein fast 345 000 Ladendiebstähle angezeigt. Die seit Ende der 1990er Jahre anhaltende Abwärtsentwicklung setzte sich nach ihren Tiefpunkten in den Corona-Jahren 2020 und 2021 vorerst also nicht mehr fort. Die Zahl der Anzeigen war aber nur etwa halb so hoch wie im Jahr 1997, als die Rekordzahl von 678 000 Ladendiebstählen registriert wurde. So oder so handelt es sich bei den angezeigten Fällen aber nur um die Spitze des Eisbergs. Die Einzelhandelsbranche schätzt, dass nur etwa 2 % aller Ladendiebstähle entdeckt und der Polizei gemeldet werden. Das würde bedeuten, dass mehr als 20 Millionen Diebstähle aus Geschäften unentdeckt blieben.
Auch wenn im Einzelfall oft nur geringwertige Artikel gestohlen werden, summieren sich die vielen Ladendiebstähle zu einem enormen Fehlbetrag. Experten schätzen, dass den Handelsunternehmen 2022 ein Schaden von 2,44 Mrd € dadurch entstand. Diese Annahme beruht auf der Ermittlung der Fehlbestände bei der Inventur, von denen insgesamt 3,77 Mrd € auf Diebstähle zurückzuführen waren. Neben den diebischen Kunden vergriffen sich auch die eigenen Beschäftigten (die dadurch einen Schaden von 920 Mio € verursachten) sowie Servicekräfte und Lieferanten (mit einem Schaden von 370 Mio €) an den Waren. Geschädigt wurden nicht nur die Unternehmen, sondern auch der Staat, dem durch die Ladendiebstähle Mehrwertsteuereinnahmen von 510 Mio € entgingen. Für die Handelsunternehmen schlugen neben den unmittelbaren Diebstahlsschäden auch die Kosten der Abwehrmaßnahmen zu Buche. Um ihre Waren vor Dieben zu schützen, gaben sie 2022 rund 1,45 Mrd € für Präventionsmaßnahmen wie Artikelsicherung, Überwachung durch Kameras, Ladendetektive, Sicherheitskräfte, Testkäufe und Schulungen aus.
Eine Anzeige wegen Ladendiebstahls erfolgt meist dann, wenn der Dieb auf frischer Tat ertappt wurde. Deshalb verzeichnet die Kriminalstatistik auch eine Aufklärungsquote von rund 90 %. Von den 250 230 Tatverdächtigen, die 2022 ermittelt wurden, waren 63 % männlichen und 37 % weiblichen Geschlechts. Ladendiebstahl gehört damit zu den Straftaten mit dem höchsten weiblichen Anteil. Überproportional hoch, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, war zudem der Prozentsatz der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen (31 %). Bei einfachem Ladendiebstahl hatten 43 % der Tatverdächtigen eine ausländische Staatsangehörigkeit, bei schwerem Ladendiebstahl (mit bandenmäßigem Vorgehen u.ä.) sogar 68 %.

Ausgabe: 01/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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