Kriminalität in Deutschland
Infografik Nr. 131112
Die Zahl der polizeilich registrierten Kriminalfälle in Deutschland ging 2017-2021 deutlich zurück. Aber auch auf dem Tiefpunkt der Entwicklung, im Coronajahr 2021 ging die Polizei noch mehr als 5 Millionen Straftaten nach. 2022 war schon wieder ein sprunghafter Anstieg zu beobachten. Verfolgen Sie die Trends des kriminellen Geschehens seit der deutschen Einigung!
Die Kriminalitätsentwicklung im früheren Bundesgebiet folgte bis 1990 einem langfristig steigenden Trend. In den ersten Jahren nach der deutschen Einigung nahm das kriminelle Geschehen – nun auf ganz Deutschland bezogen – an Intensität und Umfang noch einmal deutlich zu. Danach bewegte sich die Zahl der Straftaten mehr als zwanzig Jahre lang auf relativ hohem Niveau. Ab 2017 verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik aber einen deutlichen Rückgang. Dieser erklärte sich zum Teil aus der Abnahme ausländerrechtlicher Verstöße (wie unerlaubte Einreise), war jedoch über die meisten Deliktbereiche hinweg zu beobachten. In der Corona-Pandemie wurden 2021 noch 5,05 Mio Straftaten registriert – der niedrigste Stand seit der deutschen Einigung –, ehe es 2022 einen starken Anstieg auf 5,63 Mio Straftaten gab. Das entsprach 6 762 Straftaten je 100 000 Einwohner.
In die Polizeiliche Kriminalstatistik werden die von der Polizei bearbeiteten strafbaren Handlungen (ohne Verkehrs- und Staatsschutzdelikte) aufgenommen. Sie erfasst allerdings nur einen Ausschnitt des tatsächlichen kriminellen Geschehens, der je nach Art des Delikts stark vom Anzeigeverhalten der Bevölkerung und von der Intensität der polizeilichen Ermittlungen abhängt. Auch in anderer Hinsicht ist die Statistik unvollständig: So fehlen in ihr u.a. die Wirtschaftsstraftaten, Steuer- und Zollvergehen, die von Staatsanwaltschaften, Finanz- oder Zollbehörden unmittelbar bearbeitet werden. Die Kriminalstatistik liefert aber Anhaltspunkte für die vorbeugende und verfolgende Verbrechensbekämpfung und erlaubt Rückschlüsse auf Veränderungen im kriminellen Verhalten.
Grundsätzlich prägen die in der Gesellschaft geltenden Leitwerte – Besitz, Verbrauch und Mobilität – auch das Erscheinungsbild der Kriminalität. So lag ein Schwerpunkt auch 2022 wieder auf den Eigentums- und Vermögensdelikten. Während die Zahl der Diebstähle seit 1993 aber von 4,15 auf 1,78 Mio Fälle zurückging, blieb die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte (wie Betrug, Veruntreuung, Unterschlagung) seit 2000 fast konstant hoch (2022 mit 1,05 Mio Fällen). Übergriffe auf Leib und Leben machen einen weiteren Schwerpunkt kriminellen Handelns aus. 2022 wurden 197 200 Gewaltdelikte registriert, darunter schwere Körperverletzung, Raub, Vergewaltigung sowie 2 211 Fälle von Mord und Totschlag.
Die Ermittlungen der Polizei richteten sich gegen 2,09 Mio Tatverdächtige (75% davon Männer). Aufgeklärt wurden 3,23 Mio Straftaten (57%), darunter allerdings viele Delikte, bei denen die Tatverdächtigen gewöhnlich schon feststehen, wenn Anzeige erstattet wird (z.B. Ladendiebstahl, ausländerrechtliche Verstöße).
Ausgabe: | 06/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |