Sorge um die Sicherheit

Sorge um die Sicherheit

Infografik Nr. 131172

Die Zahlen der Kriminalstatistik sind zwangsläufig unvollständig, weil viele Straftaten, vor allem aus dem Bereich der Cyberkriminalität, gar nicht angezeigt werden. Fragt man die Betroffenen direkt, kommt auch das verborgene Geschehen ans Licht. Und die Sorge, noch einmal Opfer von Straftaten zu werden.

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Die vom Bundeskriminalamt veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik gibt regelmäßig Auskunft über die Kriminalitätsentwicklung in Deutschland. Doch gilt für sie stets die Einschränkung, dass sie nur das „Hellfeld“ der Kriminalität abbildet, das heißt diejenigen Fälle, die der Polizei durch Anzeigen und eigene Ermittlungen bekannt werden. Wie steht es aber um das Dunkelfeld, jene Seite des Verbrechens, von der die Statistik gar nichts erfährt, weil die Opfer den Gang zur Polizei scheuen oder einen Erfolg ihrer Anzeige von vornherein für aussichtslos halten? Und was bedeutet es für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, wenn die Täter in manchen Deliktbereichen auf diese Weise straflos davonkommen?

Dieses Dunkelfeld besser auszuleuchten war das Ziel der Studie „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland“, an der sich im Winterhalbjahr 2020/21 mehr als 46 000 Menschen mit Angaben zu ihrer Erfahrung als Opfer von Straftaten, ihrem Anzeigeverhalten und ihrem Sicherheitsgefühl beteiligten. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie gehört die Feststellung, dass sich die Kriminalität zunehmend in den digitalen Raum und damit ins Dunkelfeld verlagert. Während „reale“ Delikte wie Diebstahl seit Jahren zurückgehen, hat die Zahl der Cyberdelikte zugenommen, die jedoch viel seltener angezeigt werden. Den sinkenden Fallzahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik steht demnach eine Zunahme von Straftaten im Dunkelfeld gegenüber. Zu dieser Entwicklung könnte auch die Corona-Pandemie beigetragen haben.

Wie die Befragung ergab, wurden im Lauf des zurückliegenden Jahres 13,5 % der deutschen Bevölkerung (ab 16 Jahren) mindestens einmal Opfer von Cyberkriminalität. Als weitere Vermögens- und Eigentumsdelikte folgten Betrug (12,2 %), Diebstähle (12,1 %) und Sachbeschädigung (9,3 %). Beispiele für häufig erlebte Online-Straftaten sind Waren- oder Dienstleistungsbetrug, Datenmissbrauch im Internet, Infizierung mit Computerviren, Betrug durch Gewinnspiele und Angriffe auf das Online-Banking. Davon betroffen sind vor allem die internetaffinen Jahrgänge zwischen 18 und 44 Jahren, in denen etwa jeder Fünfte innerhalb eines Jahres Opfer cyberkriminellen Handelns wurde.

Opfererfahrungen und Berichte über Straftaten prägen in noch gesteigertem Ausmaß die Erwartung künftiger krimineller Angriffe. So halten es 34 % der Befragten für wahrscheinlich, innerhalb der nächsten zwölf Monate Opfer eines Internet-Betrugs zu werden. Fast 20 % rechnen mit einem Diebstahl, 18 % mit Wohnungseinbruch und 12 % mit einem Terroranschlag. Diese hohen Prozentwerte verraten auch etwas über das angeschlagene Sicherheitsempfinden der Befragten.

Ausgabe: 01/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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