Die CFA-Franc-Zone
Infografik Nr. 880041
Zwei Währungsblöcke in Afrika mit insgesamt 14 Staaten verwenden den CFA-Franc, der zu einem festen Kurs an den Euro gebunden ist. Kritiker sehen ihn als Überbleibsel der französischen Kolonialherrschaft, seine Befürworter verweisen auf die Vorteile, die er mit sich bringt. Welche Argumente sprechen für, welche gegen die Euro-Anbindung?
Die CFA-Franc-Zone umfasst 14 afrikanische Staaten südlich der Sahara und besteht aus zwei Währungsblöcken: ● der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA), zu der Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo gehören, und ● der Zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft (CEMAC) mit Äquatorial-Guinea, Gabun, Kamerun, der Republik Kongo, dem Tschad und der Zentralafrikanischen Republik. Die meisten dieser Länder verbindet ihre Geschichte als französische Kolonie. Zusammen repräsentieren sie 14 % der Bevölkerung und 11 % des kaufkraftbereinigten BIP des afrikanischen Kontinents.
Beide Blöcke haben ihre eigene Währung: den CFA-Franc der westafrikanischen Zentralbank BCEAO (Währungskürzel: XOF) und den CFA-Franc der zentralafrikanischen Zentralbank BEAC (Kürzel: XAF). Der CFA-Franc wurde 1945 in den französischen Kolonien eingeführt und nach deren Unabhängigkeit als Instrument der finanziellen Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den afrikanischen Staaten beibehalten. CFA-Franc BCEAO und CFA-Franc BEAC hatten einen festen Wechselkurs gegenüber dem französischen Franc; seit 1999 besteht eine ● feste Bindung an den Euro. Damit gehen weitere Übereinkünfte einher: ● Es herrscht freier Geld- und Kapitalverkehr beider Zonen untereinander und mit Frankreich. ● Frankreich garantiert die unbegrenzte Konvertierbarkeit zwischen CFA-Franc und Euro. ● CEMAC und UMEOA müssen einen Teil ihrer Währungsreserven bei der französischen Zentralbank hinterlegen.
Die Befürworter des CFA-Franc verweisen auf die Währungsstabilität, die durch die Anbindung an den Euro erreicht wird, und auf eine Inflationsrate, die unter dem afrikanischen Durchschnitt liegt. Der freie Kapitalverkehr und die garantierte Umtauschbarkeit der Währungen schaffen Vertrauen bei Investoren und erleichtern den wirtschaftlichen Austausch über die Grenzen hinweg. Dennoch steht der CFA-Franc in Afrika seit Jahrzehnten in der Kritik. Seine Gegner sehen ihn als neokoloniales Instrument Frankreichs und fordern schon aus symbolpolitischen Gründen seine Abschaffung. Wirtschaftlich begründete Argumente richten sich vor allem dagegen, dass die afrikanischen Staaten wegen der Euro-Anbindung keine autonome Wechselkurspolitik betreiben können. Sie könnten sonst z.B. ihre Währungen abwerten und sich dadurch Vorteile im Export verschaffen. 2019 einigten sich die UEMOA-Staaten mit Frankreich, dass sie für ihren Währungsraum mehr Unabhängigkeit gewinnen. Die Ablösung des CFA-Franc durch den ECO als mögliche neue Währung für die Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS liegt allerdings noch in unbestimmter Zukunft.
Ausgabe: | 02/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |