Was der Euro noch wert ist

Was der Euro noch wert ist

Infografik Nr. 715591

Seit der Einführung des Euro im Januar 1999 hat die europäische Währung viel von ihrem damaligen Wert eingebüßt – eine Folge der laufenden Inflation. Wer damals 1000 Euro auf die hohe Kante legte und heute damit einkaufen will, bekommt ein gutes Drittel weniger dafür. Das ZAHLENBILD vergleicht die Wertverluste in den Euroländern, die seit den Anfängen dabei waren.

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Als der Euro 1999 in elf Mitgliedstaaten der Europäischen Union eingeführt wurde, stand die Stabilität der gemeinsamen Währung ganz oben auf der Liste der politischen Absichten und Versprechungen. Schon im Vorfeld der Euro-Einführung hatten die beteiligten Staaten große Anstrengungen unternommen, um die Inflationsraten zu senken. Mit der Europäischen Zentralbank war außerdem eine Instanz geschaffen worden, die unabhängig von den Regierungen der einzelnen Länder über den stabilitätspolitischen Kurs der Euro-Währungszone wachen sollte.
Laut Definition der EZB von 1998 herrschte Preisstabilität, wenn der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für den Euroraum mittelfristig um weniger als 2 % jährlich anstieg. In Ergänzung dazu gab der EZB-Rat 2003 bekannt, dass er zur Wahrung der Preisstabilität Inflationsraten von „unter, aber nahe bei 2 %“ anstrebte. Er wollte damit vermeiden, dass einzelne Länder oder die Eurozone insgesamt in eine Deflation, d.h. einen allgemeinen Rückgang des Preisniveaus hineingerieten. Ebendiese Gefahr sah die Mehrheit des EZB-Rats nach der globalen Finanzkrise (2008/09) und der Staatsschuldenkrise im Euroraum (ab 2010) gegeben. Die EZB schlug deshalb den Kurs einer weitgehenden geldpolitischen Lockerung ein, um die Konjunktur zu beleben und die Wertentwicklung des Euro wieder an das mittelfristige Stabilitätsziel heranzuführen.
Die Rückkehr zu „normalen“ Preissteigerungsraten ließ dennoch lange auf sich warten. 2014 bis 2016 und 2020 stieg der Preisindex in der Eurozone um lediglich 0,2 bis 0,4 % gegenüber dem Vorjahr. Erst ab Mitte 2021 beschleunigte sich der Preisauftrieb wieder. Die EZB reagierte darauf mit einer Neuformulierung des Inflationsziels und der Neuausrichtung ihrer geldpolitischen Strategie. Künftig strebt sie eine mittelfristige Inflationsrate von 2% an; Abweichungen nach oben und nach unten sind gleichermaßen unerwünscht. Ab Juli 2022 reagierte sie mit eng getakteten Leitzinserhöhungen auf den Inflationsschub, der in erster Linie durch den enormen Anstieg der Energie- und sonstigen Rohstoffpreise ausgelöst wurde.
Die hohen Inflationsraten der Jahre 2022 und 2023 trugen zu den beträchtlichen Wertverlusten bei, die sich über den gesamten Zeitraum seit Einführung des Euro für Verbraucher oder Sparer ergaben. So verlor der Euro in Luxemburg bis Oktober 2023 fast die Hälfte (46 %) seines ursprünglichen Werts; in Deutschland büßte er, am Anstieg des inländischen Verbraucherpreisindex gemessen, rund 39 % des Wertes ein, den er bei seiner Einführung hatte.

Ausgabe: 01/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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