Der Golf-Kooperationsrat

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Infografik Nr. 873001

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Auf der arabischen Halbinsel lösten die Milliarden aus dem Ölgeschäft in den 1970er Jahren eine sprunghafte wirtschaftliche Entwicklung mit ungewissen sozialen und politischen Folgen aus, zu deren Steuerung eine engere Zusammenarbeit zwischen den benachbarten konservativen Monarchien geboten schien. Die wachsenden Spannungen in der Region legten außerdem ein Zusammengehen in außen- und sicherheitspolitischen Fragen nahe. Nach Ausbruch des Krieges zwischen Irak und Iran (im September 1980) beschlossen die Golf-Anrainer Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) deshalb, ihre Zusammenarbeit institutionell zu verfestigen. Am 25. Mai 1981 erfolgte die Gründung des Golf-Kooperationsrats (Gulf Cooperation Council – GCC). Im Rahmen des GCC haben sich die Mitgliedstaaten zu gegenseitigem militärischem Beistand verpflichtet. Seit 1984 unterhalten sie eine gemeinsame Einsatztruppe (Peninsula Shield Force).

Die GCC-Staaten sind allesamt autokratische Monarchien, in denen die herrschenden Großfamilien die wichtigen staatlichen Funktionen besetzen und Wirtschaft und Gesellschaft dominieren. Auch ökonomisch sind sie sich ähnlich: Sie verfügen (bis auf Bahrain und Oman) über reiche Öl- und Gasvorkommen, jedoch nur über eine schmale produktive Basis. Der Verfall der Ölpreise ab Ende 2014 bereitete ihnen daher ernste Schwierigkeiten. Ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit haben die Golfstaaten von Anfang an vertieft. Bereits 1983 wurde eine Freihandelszone errichtet, die sich 2003 zur Zollunion weiterentwickelte. Seit 2008 bilden die Golfstaaten einen Gemeinsamen Markt. Die geplante Einführung einer gemeinsamen Währung kam jedoch ins Stocken, nachdem sich 2006 Oman und 2009 auch die VAE davon abwandten.

Rivalitäten zwischen den Golfstaaten überschatten auch ihre politische Integration. So brach 2017 ein schwerer Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Katar aus: Er drehte sich um Katars Nähe zum Iran und zur Muslimbruderschaft – der Iran ist der größte außenpolitische Rivale Saudi-Arabiens, und in der Muslimbruderschaft sieht Riad vor allem eine innenpolitische Bedrohung. Der Streit führte zu einer Boykott-Kampagne Saudi-Arabiens gegen Katar, an der sich auch die VAE, Bahrain und das außerhalb des GCC stehende Ägypten beteiligten. Anfang 2021 wurde die Blockade durch ein Abkommen vorläufig beendet. Ägypten nahm ab 2015 am saudischen Militäreinsatz gegen die von Iran unterstützte Huthi-Rebellion im Jemen teil. An diesem Einsatz beteiligten sich auch Jordanien und Marokko. Die beiden Monarchien wurden bereits 2011 zur Mitgliedschaft im GCC eingeladen, sind aber bislang nicht beigetreten.

Ausgabe: 01/2021
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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