Saudi-Arabien
Infografik Nr. 873010
Die Wirtschaft Saudi-Arabiens
Mit einer Fläche von 2,15 Mio qkm nimmt das Königreich Saudi-Arabien den größten Teil der Arabischen Halbinsel ein. Das Land ist weithin von Wüsten und ve ...
Die Wirtschaft Saudi-Arabiens
Mit einer Fläche von 2,15 Mio qkm nimmt das Königreich Saudi-Arabien den größten Teil der Arabischen Halbinsel ein. Das Land ist weithin von Wüsten und vegetationsarmen Steppen bedeckt und wegen seines natürlichen Wassermangels nur unter großem Aufwand landwirtschaftlich nutzbar. Dagegen verfügt es in den östlichen Provinzen und im Persisch-Arabischen Golf über riesige Erdöl- und Erdgasvorkommen. Saudi-Arabien ist das Land mit den zweitgrößten Erdölreserven (nach Venezuela). 2015 machten sie mit 267 Mrd Barrel rund 16 % der globalen Ölvorräte aus. Bei den Erdgasreserven steht das Land mit 8,3 Billionen cbm auf dem sechsten Rang weltweit. Der Anteil Saudi-Arabiens an der Welt-Ölförderung liegt zurzeit bei 13 %. Vor allem die ostasiatischen Industrie- und Schwellenländer (Japan, China, Indien), aber auch die USA werden von Saudi-Arabien mit Öl versorgt. Auf der Erdölwirtschaft beruhten 2010-14 mehr als 40 % des saudischen Bruttoinlandsprodukts. Die Ölausfuhren bescherten dem Land fast 85 % der gesamten Exporterlöse und 90 % seiner Staatseinnahmen. Mit einem kaufkraftbereinigten Bruttonationaleinkommen von 53800 Dollar je Einwohner (2015) gehört Saudi-Arabien zu den wohlhabenden Ländern der Erde.
Der auf Öl gegründete Reichtum birgt aber auch Risiken. So zog das rasante Entwicklungstempo der letzten Jahrzehnte mehrere Millionen ausländische Arbeitskräfte ins Land, während gleichzeitig eine sehr junge Bevölkerung mit beschränkten Beschäftigungsperspektiven heranwuchs. Von den jungen Saudis zwischen 15 und 24 Jahren ist fast jeder Dritte arbeitslos, und ihnen folgen weitere zahlenmäßig starke Jahrgänge: Geschätzte 29 % der rund 32 Mio Einwohner sind jünger als 15 Jahre. Den sozialen Frieden erkauft das Königshaus bisher mit einem üppigen Wohlfahrtsstaat. In diesem Kontext zeigen die sinkenden Staatseinnahmen infolge des seit Mitte 2014 fallenden Ölpreises auch die sozialen Gefahren der Abhängigkeit vom Öl.
Die langfristige Entwicklungsplanung des Königreichs zielt daher auf die Verbreiterung der ökonomischen Basis. So setzt die vom Vize-Kronprinzen Mohammed Bin Salman verkündete „Vision 2030“ das ambitionierte Ziel, bis 2030 den Anteil von Öl und Gas am BIP auf nur noch 11 % zu senken. Mindestens ein Viertel der Energie soll dann aus Solarenergie stammen. Alternative Industriezweige, die private Dienstleistungswirtschaft sowie Forschung und Entwicklung sollen gestärkt werden. Die verbesserte Ausbildung der eigenen Bevölkerung soll zu einer allmählichen „Saudisierung“ des Arbeitsmarkts beitragen, auf dem auch der Frauenanteil steigen soll. Von der Teilprivatisierung des staatlichen Ölkonzerns Aramco erhofft sich Riad Kapitalzuflüsse. Die als Wirtschaftszentren geplanten Economic Cities, deren Bau schleppend vorankam und wo die erhofften Investoren ausblieben, sollen grundlegend neu gestaltet werden.
Ausgabe: | 11/2016 |
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Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |