Chinas Wachstum 1990-2022
Infografik Nr. 878520
Die wirtschafltiche Modernisierung Chinas seit Ende der 1970er Jahre löste ein fulminantes Wachstum aus. In der Corona-Pandemie kam die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft aber erstmals nach Jahrzehnten ins Stocken. Welche Probleme haben sich in den Wachstumsjahren angestaut? Und welche Ziele verfolgt die chinesische Wirtschaftspolitik?
Anfang des 19. Jh. war China das wirtschaftlich mächtigste Land der Erde. Diese Stellung ging mit dem industriellen Aufstieg Europas, Nordamerikas und Japans verloren. Inzwischen ist die Volksrepublik China aber in den Kreis der führenden Wirtschaftsnationen zurückgekehrt. Nach dem Tod Mao Zedongs (1976) hatte die Parteiführung unter Deng Xiaoping Ende der 1970er Jahre erste Wirtschaftsreformen eingeleitet und damit eine zunehmend dynamische Entwicklung in Gang gesetzt. Die ersten Reformschritte (ab 1978) galten der außenwirtschaftlichen Öffnung, durch die der Außenhandel angeregt und ausländisches Kapital ins Land geholt werden sollte. Um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern, wurde die ländliche Kollektivwirtschaft aufgelöst (1979). Ab 1984 erfassten die Reformen auch den industriellen Sektor. Während das rigide politische System beibehalten wurde, erhöhte sich in den 1990er Jahren das Tempo der wirtschaftlichen Umgestaltung. 1993 fiel die Entscheidung über den Umbau der Planwirtschaft zu einer „sozialistischen Marktwirtschaft“. Wichtige Stufen in diesem Prozess waren die rechtliche Regelung privatwirtschaftlicher Unternehmensformen, die Senkung von Importzöllen, die beginnende Umstrukturierung der Staatsbetriebe, die Teilkonvertierbarkeit der Landeswährung Renminbi/Yuan und der Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO (2001). 2004 wurde der Schutz des Privateigentums in der Verfassung verankert.
Die Schritt für Schritt vorangetriebene Modernisierung löste ein fulminantes Wirtschaftswachstum aus. Selbst 2009, in der globalen Wirtschaftskrise, stieg die reale Wirtschaftsleistung Chinas um 9,4 %. Ab 2011 schwächte sich das Wachstum allerdings ab. Während der Corona-Pandemie, der China mit harten Lockdowns begegnete, fiel die Wachstumsrate 2020 auf 2,3 % und 2022 – nach zwischenzeitlicher Erholung – auf 3,0 %. Dazu trugen zuletzt auch die Krise des Immobiliensektors und die Abkühlung der Weltwirtschaft auf Grund des Ukraine-Kriegs bei. Gegenüber dem Ausgangsjahr der Reformen (1978) nahm das Volumen der gesamtwirtschaftlichen Produktion bis 2022 jedoch auf fast das 45-Fache zu!
Das exportgetriebene Wachstum brachte zahlreiche problematische Nebenwirkungen hervor: enorme regionale Einkommensunterschiede, die unkontrollierbare Wanderungsströme auslösten, Umweltschäden und Ressourcenverschwendung, Fehlleitung von Investitionen usw. Hinzu kam eine wachsende Abhängigkeit vom Ausland. Der Fünfjahresplan 2021-2025 setzt deshalb auf die Unabhängigkeit der chinesischen Wirtschaft. Im Vordergrund steht künftig die Förderung der Binnenwirtschaft und des heimischen Konsums; auf weltwirtschaftlicher Ebene strebt China nach einer technologischen Führungsrolle.
Ausgabe: | 05/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |