Mediennutzung
Infografik Nr. 530060
Analyse der ARD/ZDFLangzeitstudie "Massenkommunikation" zum Medienverhalten der Deutschen.
Wie sehr die Medien den Alltag der Deutschen bestimmen, zeigen Umfragen im Rahmen der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation, zuletzt aus dem Jahr 2020. Die Studie fragt unter anderem nach der Tagesreichweite der verschiedenen Medien und Mediengattungen: Sie gibt an, wieviel Prozent der Befragten an einem durchschnittlichen Wochentag die Medien nutzen. Die tägliche Nutzungsdauer verrät darüber hinaus etwas über die Intensität des Medienkonsums. Nach den Ergebnissen vom Frühjahr 2020 kommt täglich fast jeder (99% der Über-14-Jährigen) mit dem Medienangebot in Berührung und bringt damit im Schnitt sieben Stunden zu, wobei zum Teil mehrere Medien parallel konsumiert werden.
Im Bereich ● Bewegtbild, dessen Angebote jeden Tag 86 % der Befragten erreichen, steht nach wie vor das Fernsehen mit einer Tagesreichweite von 65 % an der Spitze. Allmählich findet aber eine Verschiebung vom „linearen“ Fernseh-Programm zu zeitunabhängigen Online-Angeboten statt: Videos über Streaming-Dienste werden inzwischen täglich von 17 %, Videos auf YouTube von 12 % der Befragten konsumiert. Bei der Nutzungsintensität überwiegt das Fernsehen noch immer deutlich: Von den 3 ½ Stunden pro Tag, die durchschnittlich für den Bewegtbild-Konsum verwendet werden, entfallen 2 ¾ Stunden auf TV-Sendungen. Das gilt allerdings nicht für junge Leute: Sie schauen Videos mittlerweile überwiegend im Internet. Das ● Audio-Angebot nutzen täglich 82 % der Befragten, im Durchschnitt für rund 3 Stunden. Ganz vorn liegt dabei das Radio mit einer Tagesreichweite von 70 %. Auch im Audio-Bereich verlagert sich die Nutzung ins Internet: In der Gesamtbevölkerung hören an einem Tag zwar nur wenige Musik über Streaming- Dienste (16 %) oder YouTube (5 %), aber bei jungen Konsumenten unter 30 Jahren sind Online-Angebote inzwischen beliebter als das Radio – sowohl bei der Tagesreichweite als auch bei der Nutzungsdauer.
● Mediale Text-Angebote erreichen täglich nur noch 47% der Bevölkerung. Auch die Nutzungsintensität ist mit durchschnittlich 54 Minuten pro Tag im Vergleich zu den anderen Medientypen relativ gering. Gedruckte Zeitungen und Zeitschriften haben mit 22 % die größte Tagesreichweite, Artikel und Berichte im Internet liegen inzwischen mit 17 % schon fast gleichauf. Gedruckte Bücher lesen täglich nur 15 % der Befragten.
Angesichts der starken medialen Durchdringung des Alltags wächst die Bedeutung von Medienkompetenz als wichtiger Qualifikation, gerade für Kinder und Jugendliche. Diese umfasst nicht nur das technische Wissen um die Nutzung der (neuen) Medien, sondern auch die Fähigkeit, reflektiert und kritisch mit ihnen umzugehen. Mit der Vermittlung solcher Kompetenzen befasst sich die Medienpädagogik.
Ausgabe: | 12/2020 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |