Ohne Hauptschulabschluss
Infografik Nr. 515225
Jahr für Jahr gehen in Deutschland viele tausend Schüler nach dem Ende der Vollzeitschulpflicht von den allgemeinbildenden Schulen ab, ohne wenigstens einen Hauptschulabschluss erworben zu haben. Laut Statistischem Bundesamt blieben unter den Schulabgängern des Jahres 2017 4,9% der Mädchen, aber 7,7% der Jungen ohne Abschluss.
Jahr für Jahr gehen in Deutschland viele tausend Schüler nach dem Ende der Vollzeitschulpflicht von den allgemeinbildenden Schulen ab, ohne wenigstens einen Hauptschulabschluss erworben zu haben. Zwar bietet sich auch später noch Gelegenheit, den fehlenden Schulabschluss nachzuholen, doch steht ein beachtlicher Teil der Jugendlichen an der Schwelle zum Erwerbsleben mit leeren Händen da – fast ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz und mit geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Oft wird der Weg in eine selbst gewählte, von staatlichen Transferleistungen unabhängige Existenz so schon früh blockiert.
Laut Statistischem Bundesamt blieben 2001 rund 88 800 Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss; fast jeder zehnte Schulabgänger dieses Jahrgangs (9,6 %) hatte das Minimalziel nicht geschafft. Danach ging die Zahl der erfolglosen Schulabgänger zwar lange kontinuierlich zurück. In den letzten Jahren ließ sich aber wieder ein Anstieg beobachten, der vor allem auf die deutlich erhöhte Zahl ausländischer Schüler zurückzuführen ist. 2017 wurden rund 52 700 Schüler (6,3 % aller Absolventen) nach neunjährigem Schulbesuch ohne Abschluss entlassen. Knapp 40 % davon hatten zuvor eine Förderschule besucht.
Dass Mädchen in der Schule oft besser abschneiden als Jungen, ist eine bekannte Tatsache. Sie bestätigt sich auch im Hinblick auf die Abgänger mit „unvollständiger“ Schullaufbahn. Unter den Schulabgängern des Jahres 2017 blieben 4,9 % der Mädchen, aber 7,7 % der Jungen ohne Abschluss. Auf noch ungelöste Probleme der Integration deutet die hohe Misserfolgsquote der ausländischen Schüler hin: Von den ausländischen Absolventen verließ 2017 fast jeder fünfte (18,1 %) die Schule ohne Hauptschulabschluss. Von den Mädchen mit ausländischer Nationalität scheiterten 13,6 %, von den Jungen 21,9 %. Inwieweit es sich dabei um Jugendliche handelt, die erst in jüngster Zeit (und ohne jegliche Sprachkenntnisse) als Schutz- und Asylsuchende nach Deutschland gekommen sind, lässt sich nicht beziffern. Diese Ergebnisse dürfen auch nicht auf sämtliche Schüler mit Migrationshintergrund bezogen werden; für Schüler aus Zuwandererfamilien mit deutscher Staatsangehörigkeit liegen keine separaten Zahlen vor.
Neben den Unterschieden nach Herkunft und Geschlecht der Schulabgänger lässt die Statistik beachtliche regionale Disparitäten erkennen. So liegt der Anteil der Absolventen ohne Hauptschulabschluss in den ostdeutschen Bundesländern zum Teil weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Am niedrigsten ist die Quote in Hessen (mit 4,9 %), am höchsten in Sachsen-Anhalt (10,0 %), jeweils bezogen auf die Zahl aller Absolventen. In Städten liegen die Misserfolgsquoten generell höher als in ländlichen Gebieten.
Ausgabe: | 11/2018 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |