Bildungsherkunft der Studierenden
Infografik Nr. 506540
Ob es Kinder aus den unteren sozialen Schichten bis zum Studium an einer Hochschule schaffen, hängt weniger mit dem Beruf als mit dem Bildungshintergrund der Eltern zusammen. Das zeigen Ergebnisse der Sozialerhebung von 2021. Zwischen Universitäten und Fachhochschulen bestehen in diesem Punkt aber interessante Unterschiede. Sehen Sie selbst!
In Deutschland besteht nach wie vor ein enger Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft, den schulischen Leistungen und dem Bildungsgang der Kinder. Das wird durch Schulvergleichsstudien immer wieder bestätigt. Für Kinder aus den unteren sozialen Schichten ist es im deutschen Bildungssystem schwieriger, einen höheren Schulabschluss zu erreichen, als in vielen anderen Ländern.
Die im Schulsystem zu beobachtende Filterwirkung setzt sich beim Übergang an die Hochschulen fort. Längst nicht alle Schulabsolventen, die eine Studienberechtigung erworben haben, nehmen tatsächlich ein Studium auf. Auch hier variiert die getroffene Entscheidung mit der sozialen Herkunft. Neue Belege dafür liefert die 22. Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks, die 2021 durchgeführt wurde. Auch sie macht die soziale Herkunft nicht mehr am Beruf des Vaters fest, wie es früher einmal üblich war, sondern am Bildungsstatus der Eltern. Wie sich nämlich gezeigt hat, ist gar nicht so sehr die beruflichsoziale Schichtzugehörigkeit als vielmehr der Bildungshintergrund des Elternhauses für den Zugang zur Hochschule ausschlaggebend. Die mit dem Bildungsniveau der Eltern verbundenen Anregungen, Wertorientierungen, Erwartungen und Lebensplanungen prägen weitgehend auch die Bildungslaufbahn der Kinder.
Wie aus Daten des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung für den Abiturjahrgang 2018 hervorgeht, lag der Anteil der Hochschulberechtigten, die sich für ein Studium entschieden, um 13 Prozentpunkte höher, wenn sie aus Akademikerfamilien stammten – verglichen mit jenen aus Nichtakademikerfamilien. Der Prozess der sozialen Auslese auf dem Gang durchs Bildungssystem spiegelt sich schließlich auch in der Zusammensetzung der Studierenden nach ihrer Bildungsherkunft. So stammten 2021 etwa 56 % der Studierenden aus einer Familie mit akademischem Bildungshintergrund: Bei 27 % verfügten beide Eltern, bei weiteren 29 % ein Elternteil über einen akademischen Abschluss. Mit 32 % nicht mehr so stark vertreten wie früher waren Studierende „mittlerer“ Bildungsherkunft. In diesen Fällen hatten beide Eltern Abitur oder einen beruflichen Abschluss. Die übrigen 12 % kamen aus einer Familie mit „niedrigem“ Bildungsstatus, in der höchstens ein Elternteil einen (nicht-akademischen) Abschluss vorweisen konnte. Betrachtet man die Hochschularten jeweils für sich, so entstammten die Studierenden an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (darunter den Fachhochschulen) zu einem deutlich höheren Anteil der unteren und mittleren Bildungsschicht als die Studierenden der Universitäten. Darin bestätigt sich die Rolle dieser Hochschulgattung als Sprungbrett für Bildungsaufsteiger.
Ausgabe: | 10/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |