Deutsche Schüler im PISA-Vergleichstest
Infografik Nr. 515121
Die schwachen Ergebnisse des PISA-Tests 2000 lösten einen Schock bei Eltern, Schulen und in der Bildungspolitik aus. 2023 waren die Resultate zum Teil noch schlechter. Was waren die Gründe dafür? Und wo liegen grundsätzliche Schwächen des Bildungssystems?
Der erste internationale Schüler-Vergleichstest PISA (Programme for International Student Assessment) im Jahr 2000 bescheinigte dem deutschen Schulwesen ein wenig befriedigendes Leistungsniveau. Im Durchschnitt blieben die deutschen Schüler sowohl bei mathematischen und naturwissenschaftlichen Aufgaben als auch bei der Lesekompetenz hinter dem mittleren Ergebnis der OECD-Länder (Industrieländer) zurück. Der Schock über dieses schwache Abschneiden war groß und löste eine Reihe von Reformen aus, die im föderal gegliederten deutschen Bildungssystem allerdings oft unterschiedliche Wege einschlugen. Gut ein Jahrzehnt später ließen die Ergebnisse des PISA-Tests 2012 klare Verbesserungen erkennen: Damit lagen die deutschen Schüler in allen drei Kompetenzbereichen über dem OECD-Durchschnitt. Bei den folgenden Tests drehte sich der Trend aber wieder zum Schlechteren.
Das Ergebnis des PISA-Tests 2022 lag in zwei Kompetenzbereichen sogar noch unter dem Niveau des Jahres 2000. Besonders dramatisch war der Leistungsabfall in Mathematik, wo nur noch 475 Punkte erreicht wurden, und in der Lesekompetenz, wo es einen Rückfall auf 480 Punkte gab. Bei den Naturwissenschaften übertraf die durchschnittlich erreichte Punktzahl (492) das schwache Ergebnis aus dem Jahr 2000 nur knapp. Die deutschen Schüler lagen zwar in allen Kompetenzbereichen noch knapp über dem OECD-Durchschnitt, blieben aber weit hinter den Spitzenleistungen ihrer 15-jährigen Altersgenossen in einigen ostasiatischen Ländern, in Estland und Kanada zurück. Als Ursachen für das enttäuschende Abschneiden in Deutschland wurden u.a. die Schulschließungen während der Corona-Pandemie, der hohe Anteil von Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache, der allgemeine Lehrermangel, aber auch die methodischen Mängel vor allem des Mathematik-Unterrichts an den deutschen Schulen genannt. Schwer fällt auch ins Gewicht, dass Schüler aus sozioökonomisch benachteiligten Familien in Deutschland weiter hinter dem Leistungsdurchschnitt zurückbleiben als in vielen anderen Ländern.
Das führt zu der allgemeinen Frage, wie weit die Einzelergebnisse des PISA-Tests bei den deutschen Teilnehmern um den Mittelwert streuten. Werden die Schüler nach ihrer Leistungsstärke in sechs Kompetenzstufen aufgeteilt, so ergab PISA 2022 im Bereich Mathematik, dass 9 % der Schüler den beiden obersten Stufen zuzurechnen waren, 30 % dagegen der untersten Stufe. Bei den Naturwissenschaften erreichten 23 %, beim Lesen 25 % der Schüler nur die unterste Kompetenzstufe. Rund ein Viertel der Schüler war also nur unzulänglich für die Herausforderungen des späteren Lebens gerüstet.
Ausgabe: | 02/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |