Sozialer Schutz weltweit

Sozialer Schutz weltweit

Infografik Nr. 631595

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen setzt anspruchsvolle Ziele zur Bekämpfung der Armut und zur sozialen Sicherung. Ein Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) beantwortet die Frage, wie viel davon bislang verwirklicht ist. Ein Vergleich zwischen den Ländergruppen mit hohem, mittlerem und niedrigem Einkommen zeigt, wo die größten Defizite bestehen.

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Der Anspruch auf sozialen Schutz wurde 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben. Im Jahr 1952 legte die Internationale Arbeits-Organisation (ILO) den Text eines internationalen Abkommens über Mindeststandards der sozialen Sicherung vor, die „ILO-Konvention Nr. 102“. Es umfasst neun Zweige der sozialen Sicherung: den Anspruch auf medizinische Versorgung, auf Unterstützung im Krankheitsfall, bei Arbeitslosigkeit, bei Arbeitsunfällen, im Alter, bei Invalidität, für Familien, für Mütter und für Hinterbliebene. Die Konvention wurde seitdem von 67 Staaten, hauptsächlich aus Europa, Lateinamerika und Afrika, ratifiziert (wenn auch häufig mit Einschränkungen). Soziale Sicherung ist auch wichtiger Bestandteil der 2015 verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDG). Unter dem übergeordneten Ziel der Armutsbekämpfung sollen bis 2030 „soziale Schutzsysteme und -maßnahmen für alle“ umgesetzt werden, einschließlich eines Basisschutzes (Ziel 1.3). Die Fortschritte auf dem Weg zu diesem Ziel werden daran gemessen, wie viel Prozent der Bevölkerung Zugang zu mindestens einer sozialen Sicherungsleistung haben. Die Gesundheitsversorgung wird dabei nicht mitgezählt, da hierfür ein eigenes Ziel mit einem eigenen Indikator formuliert wurde (Ziel 3.8 der SDG).

In ihrem Bericht zum Sozialschutz 2024-26 sieht die ILO durchaus Verbesserungen: Erstmals ist mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung (52%) zumindest teilweise abgesichert. Aber noch immer gibt es 3,8 Milliarden Menschen ohne irgendeinen sozialen Schutz. Das wiegt umso schwerer, als die Anpassung an den Klimawandel ohne den Ausbau der sozialen Sicherung noch mehr Armut und Ungleichheit hervorbringt. Nach dem derzeitigen Stand nähern sich die Länder mit hohem Einkommen dem Ziel der universellen sozialen Absicherung an (fast 86% ihrer Bevölkerung verfügen über mindestens eine Form sozialen Schutzes). Die Länder der oberen und unteren mittleren Einkommensgruppe haben bei der Verbesserung des Sozialschutzes schon deutlich aufgeholt. Dagegen ist bei den Ländern mit niedrigem Einkommen noch sehr wenig Veränderung erkennbar: von deren Bevölkerung sind nur knapp 10% wenigstens minimal abgesichert.

In allen Ländergruppen ist die soziale Absicherung älterer Menschen am weitesten fortgeschritten. Der Schutz bei Arbeitslosigkeit weist andererseits die größten Lücken auf: In den Ländern mit hohem Einkommen können nur 56% der arbeitenden Bevölkerung damit rechnen, während er in den Ländern mit niedrigem Einkommen praktisch überhaupt nicht existiert. 148 

Ausgabe: 06/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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