Rohstoffexporte der Dritten Welt
Infografik Nr. 635110
Fast ein Drittel des gesamten Welthandels beruht auf dem Export von Primärgütern. Nach internationaler Klassifikation zählen dazu Ernährungsgüter und Rohmaterialien tierischen oder pflanzlichen Ursprungs (z.B. Holz, Textilfasern, Rohgummi, Felle und Häute) sowie mineralische Rohstoffe wie Erze, Mineralöl, Erdgas und Kohle. Für die Entwicklungsländer haben diese Güter einen noch größeren Stellenwert: Da ihnen die Möglichkeit, aus Rohprodukten weltmarktfähige Fertigwaren herzustellen, vielfach noch immer fehlt, stützt sich ihr Export in weit höherem Maß auf agrarische und mineralische Güter der untersten Verarbeitungsstufen. Nach Angaben der UNCTAD hängen etwa zwei Drittel aller Entwicklungsländer und eine Reihe von „Übergangsländern“ im Bereich der ehemaligen Sowjetunion – insgesamt fast 100 Staaten – zu mehr als 60 % von Rohwarenexporten ab und gelten damit als rohstoffabhängig. Ihre Exporterlöse und Deviseneinnahmen sind so den Schwankungen der Weltmarktpreise für Rohwaren ausgesetzt – eine Hauptursache für die labile außenwirtschaftliche Situation vieler dieser Länder.
Das gilt insbesondere für diejenigen Entwicklungsländer, deren Export im Wesentlichen von einem einzigen Rohstoff bestimmt wird. Wie aus der UNCTAD-Statistik (für die Jahre 2013-17) hervorgeht, weisen mehr als 30 Länder der Dritten Welt eine derart einseitige Exportstruktur auf, dass sie mit nur einem Rohstoff mehr als die Hälfte ihrer Exporteinnahmen erwirtschaften. Nahezu 30 weitere Entwicklungsländer leiten 20-49% ihrer gesamten Ausfuhrerlöse aus dem Export ihres wichtigsten Rohstoffs her.
In den meisten Fällen, in denen sich die Ausfuhr so stark auf ein einziges Rohprodukt konzentriert, stehen Rohöl, Erdgas und Kohle als Exportgut im Vordergrund. Allein neun Staaten Afrikas und sieben des Nahen Ostens verdanken diesen Energierohstoffen jeweils mehr als die Hälfte ihrer Exporteinnahmen.
Andere Rohstoffe, die für den Export einzelner Entwicklungsländer ähnlich schwer ins Gewicht fallen, sind u.a. Kupfer, Eisenerz und Aluminium, Gold und Edelsteine, Tropenholz, Kakao, Kaffee, Tabak, Fischprodukte, Gewürze sowie Früchte und Nüsse. Versuche, die Nachfrageschwankungen und Preisausschläge auf den Rohstoffmärkten zu dämpfen oder auszuschalten – z.B. durch Angebotskartelle, internationale Rohstoffabkommen und Ausgleichslager (Bufferstocks) – waren in der Vergangenheit weitgehend wirkungslos oder scheiterten an den Kosten. So bleibt den rohstoffexportierenden Ländern doch nur der Weg, ihre Exportbasis allmählich zu verbreitern, um auf diese Weise die Anfälligkeit für außenwirtschaftliche Störungen zu verringern.
Ausgabe: | 07/2019 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |