Plastikabfall im Meer
Infografik Nr. 665029
Plastikabfall im Meer
Durch menschliche Aktivitäten ist die ökologische Vielfalt in vielen Bereichen der Natur gefährdet. Auch das Meer und die maritimen Lebensformen sind den schädige ...
Plastikabfall im Meer
Durch menschliche Aktivitäten ist die ökologische Vielfalt in vielen Bereichen der Natur gefährdet. Auch das Meer und die maritimen Lebensformen sind den schädigenden Eingriffen des Menschen ausgesetzt – sei es durch Überfischung, Verschmutzung (mit Abwässern, Rohöl, Müll usw.) oder die Erwärmung infolge des Klimawandels. Lange unterschätzt wurden die Gefahren, die von der zunehmenden Menge an Plastikabfällen auf das Leben in den Ozeanen ausgeht.
Das wegen seiner Beständigkeit und Formbarkeit für unzählige Produkte verwendete Plastikmaterial ist in aller Regel nicht biologisch abbaubar. Gelangt es ins Meer, zerfällt es unter dem Einfluss der Sonnenstrahlung und der Wellenbewegung in immer kleinere Teile, die von Plankton, Fischen, Seevögeln, Reptilien und Meeressäugetieren aufgenommen werden und so mitsamt der ihnen anhaftenden Giftstoffe in den Nahrungskreislauf gelangen. Problematisch sind aber auch größere Plastikgegenstände wie Schaumstoffplatten, Fässer, Netze oder Boote, mit denen Mikroben, Algen, Fische oder wirbellose Tiere in fremde Lebensräume eingeschleppt werden können.
Die Ende 2014 in der Zeitschrift PLoS One veröffentliche Studie eines internationalen Wissenschaftler-Teams schätzte die Zahl der in den Weltmeeren treibenden Plastikteilchen auf über 5 Billionen, die meisten davon mit einem Durchmesser zwischen 0,3 und 5 mm. Das Gesamtgewicht dieser Plastikobjekte wurde auf rund 250000 Tonnen veranschlagt. Demgegenüber kam ein Beitrag in der Zeitschrift Science vom Februar 2015, der erstmals die Menge des jährlich ins Meer gelangenden Plastikmaterials berechnete, allein für das Jahr 2010 auf 8 Millionen Tonnen! Als Hauptverursacher dieser Plastikschwemme wurden die Staaten Ost- und Südostasiens mit ihrem oft noch mangelhaften Abfallmanagement benannt: China, Indonesien, die Philippinen, Vietnam und Sri Lanka; die USA als größter Verbraucher von Plastikmaterialien belegten in dieser Auflistung den zwanzigsten Rang.
Beide Studien liegen mit ihren Ergebnissen noch unvereinbar weit auseinander. Unbestreitbar sind jedoch die heute schon zu beobachtenden Schäden an der maritimen Tierwelt. Übereinstimmung besteht auch darin, dass das Plastikschwemmgut durch die Meeresströmungen in großen Wirbeln zusammengetrieben wird. In den Weltmeeren existieren mindestens sechs derartige Wirbel. Es handelt sich dabei nicht um schwimmende Inseln von Plastikabfällen, wie manche Pressefotos glauben machen, sondern um Meereszonen, die in der oberen Wasserschicht eine erhöhte Konzentration von Plastikpartikeln aufweisen.
Ausgabe: | 12/2015 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |