Green Economy - Ökologische Wirtschaft
Infografik Nr. 665061
Green Economy – Ökologische Wirtschaft
In der Diskussion über nachhaltige Entwicklung, die der Bericht der Brundtland-Kommission von 1987 angestoßen hatte, wurde E ...
Green Economy – Ökologische Wirtschaft
In der Diskussion über nachhaltige Entwicklung, die der Bericht der Brundtland-Kommission von 1987 angestoßen hatte, wurde Ende der 1980er Jahre erstmals der Begriff „Green Economy“ geprägt. Vor dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel von Rio de Janeiro im Juni 2012 (Rio+20) machte er wieder häufiger von sich reden. Bis heute fehlt allerdings ein Konsens darüber, was eine „grüne Ökonomie“ im Einzelnen ausmacht. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) definiert Green Economy allgemein als „ eine Wirtschaftsweise, die zu erhöhtem menschlichem Wohlbefinden und mehr sozialer Gerechtigkeit führt, während sie Umweltrisiken und das Auftreten ökologischer Knappheit deutlich verringert“.
Während der Club of Rome in seiner einflussreichen Studie „Die Grenzen des Wachstums“ (1972) für Mäßigung und Verzicht als Leitlinie verantwortungsbewussten Wirtschaftens plädierte, beruht das Konzept der Green Economy auf der Annahme, dass ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Wachstum einander nicht ausschließen müssen. Neue, umweltschonende Technologien, erneuerbare Energien und eine effizientere Nutzung der Ressourcen können demnach ein „grünes Wachstum“ erzeugen, das nicht nur die Umwelt schont, sondern dank neu entstehender Arbeitsplätze und steigender Einkommen auch zur Verringerung von Armut führt.
Zur Vorbereitung der Rio-Konferenz legte UNEP einen Bericht vor, der einen Weg von der heutigen, auf fossilen Energieträgern beruhenden „braunen“ Wirtschaft zu einer künftigen grünen Wirtschaft aufzeigt. Die Autoren plädieren darin für langfristige Investitionen im Umfang von jährlich 2 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung (2011 hätte dies rund 1350 Mrd US-Dollar entsprochen). Diese Investitionen sollen sich auf zehn Schlüsselsektoren konzentrieren: auf die Bewahrung von vier wichtigen Ökosystemen (Landwirtschaft, Fischerei, Wasser, Forstwirtschaft) und auf die Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz in sechs tragenden Wirtschaftsbereichen.
Auch andere internationale Organisationen erarbeiteten Fahrpläne für den Übergang zu einer grünen Wirtschaftsweise – so etwa die Weltbank, die OECD oder die EU-Kommission („Roadmap 2050“, 2011). Doch einige Entwicklungs- und Schwellenländer misstrauen dem Konzept und fürchten, dass es die Industriestaaten einseitig begünstigt. Auch deshalb enthält das Abschlussdokument zu Rio+20 nur ein allgemeines Bekenntnis zur Green Economy, ohne jedoch verbindliche Maßnahmen zur Umsetzung zu benennen.
Ausgabe: | 10/2012 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |