Klimagas Methan
Infografik Nr. 665046
Am Rande der Klimakonferenz von Glasgow im November 2021 schlossen sich rund 80 Staaten dem von den USA und der EU initiierten „Globalen Methan-Versprechen“ an. Es will den Ausstoß von „fossilem“ Methan, wie es bei Gewinnung und Transport von Erdöl und Erdgas freigesetzt wird, bis 2030 um 30 % reduzieren. Auch wenn die großen Methan-Emittenten (wie Russland, China, Indien und Australien) abseits stehen und fraglich ist, ob die versprochenen Effekte in vollem Umfang eintreten werden, unterstreicht die Vereinbarung, welche Rolle das Methan (CH4) im Kontext der internationalen Klimapolitik spielt.
Nach Kohlendioxid ist Methan der zweitwichtigste Treiber des Klimawandels. Es trägt außerdem zur Bildung von bodennahem Ozon und damit zur Luftbelastung bei. Methan hat eine vielfach höhere Klimawirksamkeit als CO2. Während Kohlendioxid jedoch über Jahrhunderte in der Atmosphäre verbleibt, beträgt die atmosphärische Lebensdauer des Methans nur etwa 12 Jahre. Wenn es daher gelingt, den Ausstoß von Methan in kurzer Zeit zu reduzieren, kann damit schnell ein effektiver und zudem kostengünstiger Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels geleistet werden.
Weltweit werden jährlich rund 570 Mio Tonnen Methan an die Atmosphäre abgeben. Davon stammen etwa 40 % aus natürlichen Quellen, hauptsächlich aus Zersetzungsprozessen unter Sauerstoffabschluss in Feuchtgebieten. Die übrigen 60 % sind auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. Gliedert man die menschengemachten Methan-Emissionen weiter auf, so wird davon gut ein Drittel durch die ● Energiewirtschaft verursacht: 12 % durch den Kohlebergbau und 22 % durch die Öl- und Gasindustrie. Bei diesen Emissionen setzt auch das „Globale Methan-Versprechen“ an: Es will erreichen, dass bei der Förderung entweichendes Methangas aufgefangen und genutzt wird und dass Lecks beim Transport von Öl und Gas in Rohrleitungen vermieden bzw. schnellstmöglich geschlossen werden. Ein knappes Drittel (31 %) der durch menschliches Handeln entstehenden Methan-Emissionen entfällt auf die ● Viehwirtschaft. Methan entsteht bei der Verdauung durch Wiederkäuer wie Rinder und Schafe und bei der Zersetzung von Gülle und Mist. Die Möglichkeiten zur Reduktion dieser Emissionen sind aber begrenzt. Sie würden auch tiefgreifende Veränderungen des globalen Nahrungsmittelverbrauchs erfordern. Gleiches gilt für die Emissionen beim ● Reisanbau (mit einem Anteil von 8 %), wo in den überschwemmten Feldern Methan entsteht. Dagegen bietet die ● Abfall- und Abwasserwirtschaft (Anteil 18 %) genügend Ansätze, einen Großteil des anfallenden Methans mit relativ geringen Kosten zu verhindern oder zu verwerten.
Ausgabe: | 12/2021 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |