G-20 – Forum der Weltwirtschaftspolitik
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Infografik Nr. 625119
Im Dezember 1999 trafen in Berlin die Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer zusammen, um über zentrale Fragen der Weltwirtschaft und des internationalen Finanzsystems zu beraten. Damit war die Gruppe der 20 (G-20) geboren, welche die wirtschaftlichen Schwergewichte aller Kontinente zu einem ständigen Dialog zusammenführte. Zu ihren Mitgliedern gehören die Industriestaaten der G-7 (USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Kanada), die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) und sieben weitere Industrie- und Schwellenländer (Argentinien, Australien, Indonesien, Mexiko, Südkorea, Saudi-Arabien, Türkei). Neben den 19 Einzelstaaten ist die Europäische Union mit von der Partie. Zusammen repräsentiert die G-20 vier Fünftel der gesamten Weltwirtschaftsleistung und gut drei Fünftel der Weltbevölkerung, aber auch einen Großteil der Rohstoffvorräte und der globalen Devisenreserven.
Dass die Schwellenländer durch die G-20 stärker in den internationalen Meinungs- und Erfahrungsaustausch eingebunden wurden, änderte zunächst nichts an der politischen Vorrangstellung der Industrieländer. Nach dem Ausbruch der schweren Finanzkrise im Jahr 2008 wurde aber sehr schnell deutlich, wie weit sich die globalen Gewichte inzwischen verschoben hatten: An eine Bewältigung der Krise, die sich bald zu einer globalen Wirtschaftskrise auswuchs, war ohne die verantwortliche Beteiligung der großen Schwellenländer, insbesondere Chinas, nicht zu denken.
Die Gruppe der 20 wurde daher in rascher Folge aufgewertet. Noch auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, am 15.11.2008, fand in Washington der erste Weltwirtschaftsgipfel statt, auf dem sich die Staats- und Regierungschefs der G-20 auf gemeinsame Grundlagen zur Reform des Finanzsektors verständigten. In Toronto, 2010, trat die G-20 erstmals in ihrer neuen Funktion als zentrales Forum der internationalen wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit zusammen. Auf der Tagesordnung der Weltwirtschaftsgipfel standen seitdem Themen wie Finanzstabilität und Wachstum, der Abbau der Staatsverschuldung, der Kampf gegen Steuerhinterziehung, Fragen der Entwicklungspolitik, die Energie- und Klimapolitik, die Schaffung fair entlohnter Arbeitsplätze, die Digitalisierung der Gesellschaft, Flucht und Migration und die Bedrohung durch Pandemien. 2022 stürzte der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine die G-20 in eine Zerreißprobe. Um sie als globales Beratungsforum zu erhalten, stellten die westlichen Länder die weitere Beteiligung Russlands an der G-20 zunächst aber nicht in Frage.
Ausgabe: | 08/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |