Die Welt im Schuldenfieber

Die Welt im Schuldenfieber

Infografik Nr. 632474

Nach der Finanzkrise von 2008/09 bestand große Einigkeit darin, dass die Verschuldung als wesentliche Krisenursache eingedämmt werden muss. Wie das ZAHLENBILD verdeutlicht, hat die globale Verschuldung seitdem aber noch erheblich zugenommen. Staatshaushalte, Unternehmen und private Haushalte tragen dazu bei. 

Welchen Download brauchen Sie?

Auf dem Höhepunkt der Krise, die 2008/09 das globale Finanzsystem erschütterte, galt... mehr
Mehr Details zu "Die Welt im Schuldenfieber"

Auf dem Höhepunkt der Krise, die 2008/09 das globale Finanzsystem erschütterte, galt es als ausgemacht, dass die Verschuldung als wesentliche Krisenursache weltweit eingedämmt werden muss. Aber diese Einsicht hatte keine bleibende Wirkung. Im Rückblick lässt sich feststellen, dass die Schulden auch danach immer weiter anwuchsen. Wie aus einer Statistik der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervorgeht, stieg die Gesamtverschuldung des nichtfinanziellen Sektors vor allem in der Corona- Krise 2020/21 sprunghaft an und erreichte 2024 einen neuen Rekordstand. Zum nichtfinanziellen Sektor zählen die privaten Haushalte, die öffentlichen Haushalte und die nicht zum Finanzsektor gehörenden Unternehmen. Die Statistik umfasst die entwickelten Volkswirtschaften und die wichtigsten aufstrebenden Marktwirtschaften (Schwellenländer) der Welt – insgesamt mehr als 40 Länder, die den weitaus größten Teil der Weltwirtschaft und des Weltfinanzsystems auf sich vereinigen.

Die in diesen Ländern angehäuften Schulden des nichtfinanziellen Sektors beliefen sich Ende des dritten Quartals 2024 auf die unvorstellbare Summe von 245 300 000 000 000 (245,3 Billionen) US-Dollar. Gegenüber dem Stand vom Herbst 2008 hatte sie sich damit mehr als verdoppelt! Die hohe Verschuldung ist im Kern noch immer auf die Krisen von 2008/09 und 2020/21 zurückzuführen, als durch Kreditaufnahme enorme Summen mobilisiert wurden, um den Zusammenbruch der Wirtschaft zu verhindern und ihre Erholung zu unterstützen. Kritisch daran ist nicht allein die Höhe der dadurch angehäuften Schuldenlast, sondern auch die Art der Mittelverwendung: Während das Geld hauptsächlich für Stützungsaktionen eingesetzt wurde, unterblieben viele notwendige Zukunftsinvestitionen, wie die OECD in ihrem Schuldenreport hervorhebt. Das gesamte Kreditvolumen im Herbst 2024 teilte sich laut BIZ wie folgt auf die drei nichtfinanziellen Sektoren auf: 90,7 Billionen entfielen auf den Staatssektor, 93,4 Billionen auf die Unternehmen und 61,2 Billionen auf die privaten Haushalte.

Die an der jährlichen Wirtschaftsleistung gemessene Verschuldungsquote erreichte 2024 zwar nicht mehr den Rekordstand von 2020, lag jedoch über dem Niveau vor der Corona-Pandemie: für alle erfassten Länder belief sie sich im dritten Quartal 2024 auf 248% des BIP, für die wirtschaftlich entwickelten Länder auf 266% und für die Schwellenländer auf 221%. Als Staaten mit vergleichsweise hoher Schuldenlast ragten u.a. Japan (mit 391% des BIP), Frankreich (323%), Kanada (311%), China (286%) und die USA (253%) hervor. 

Ausgabe: 06/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
Zuletzt angesehen