Für ein stabileres Bankensystem: Basel III
Infografik Nr. 459115
Für ein stabileres Bankensystem: Basel III
Die Finanzkrise brachte es an den Tag: Auf der Jagd nach Rendite waren viele Banken zu hohe Risiken eingegangen und wegen ihres geringen Eige ...
Für ein stabileres Bankensystem: Basel III
Die Finanzkrise brachte es an den Tag: Auf der Jagd nach Rendite waren viele Banken zu hohe Risiken eingegangen und wegen ihres geringen Eigenkapitalpolsters nachher nicht in der Lage, die Verluste aus eigener Kraft aufzufangen. Die als Teil der internationalen Bankenregulierung erst 2004 verschärften Eigenkapitalvorschriften hatten dies offenbar nicht verhindern können. Unter dem Druck der Krise verständigte sich der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht, in dem die Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden von 27 Staaten vertreten sind, deshalb auf ein Paket weitergehender Maßnahmen. Das Ziel dieses Reformpakets – im Anschluss an frühere Regelungen kurz „Basel III“ genannt – besteht darin, die Risikoneigung des Bankensektors zu dämpfen und seine Widerstandsfähigkeit gegen finanzielle oder wirtschaftliche Schocks zu stärken.
Basel III zwingt die Banken unter anderem dazu, sich ab Januar 2013 über einen Zeitraum von sechs Jahren etappenweise mit mehr und höherwertigem Eigenkapital zu versehen. Nach den neuen Regeln muss das „harte Kernkapital“ mindestens 4,5 % der nach Risiko gewichteten Kredite und sonstigen Forderungen der Bank betragen. Hartes Kernkapital, bestehend aus Stammaktien und einbehaltenen Gewinnen, ist die wertvollste Komponente des Eigenkapitals. Zusammen mit zusätzlichem Kernkapital muss eine Quote von 6,0 % erreicht werden. Diese erhöht sich um weiteres, ergänzendes Kapital schließlich auf eine Mindesteigenkapitalquote von 8,0 %. Was Eigenkapital ist, wird dabei nach strengeren Maßstäben definiert als bisher. Hinzu kommt ein aus hartem Eigenkapital aufzufüllendes Kapitalerhaltungspolster von 2,5 %, mit dem in Stressphasen Verluste aufgefangen werden können. Ergänzend zu den Eigenkapitalregeln soll eine auf die Bilanzsumme bezogene Höchstverschuldungsquote den Aufbau einer übermäßig hohen Fremdfinanzierung im Bankensystem verhindern.
Durch die neuen Anforderungen werden viele Banken dazu angehalten, ihre Eigenkapitalbasis zu erweitern oder aber ihr Engagement in risikoträchtigen Geschäften zu drosseln. Dies könnte zur Folge haben, dass die Kreditvergabe an die Wirtschaft eingeschränkt und das Wachstum gedämpft wird. Die Vorteile eines stabileren Finanzsystems sind aber höher einzuschätzen. Zur Vermeidung künftiger Engpässe führt Basel III erstmals auch Mindeststandards für die Liquidität der Kreditwirtschaft ein. So müssen die Banken ab 2015 über ein Liquiditätspolster verfügen, mit dem sie in einer Stresssituation sämtliche Zahlungsverpflichtungen für einen Monat abdecken können. Und auch für den längerfristigen Liquiditätsbedarf sollen sie besser gewappnet sein.
Ausgabe: | 5/2011 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |