Der Weg in die Dienstleistungsgesellschaft

Der Weg in die Dienstleistungsgesellschaft

Infografik Nr. 632227

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Schon seit einigen Jahrzehnten befinden sich die entwickelten Volkswirtschaften im Übergang zum nachindustriellen Zeitalter. 1970 waren in den westlichen Industrieländern erst 44 % aller Erwerbstätigen in den Dienstleistungsbranchen des tertiären Sektors der Volkswirtschaft beschäftigt. In den heutigen OECD-Ländern liegt dieser Anteil inzwischen bei mehr als 72 %. Zu den Dienstleistungen gehören nach einer weit gefassten Definition alle Bereiche außerhalb der eigentlichen Warenproduktion: Handel und Transportwesen, Information und Kommunikation, Banken und Versicherungen, unternehmensnahe Dienste, Forschung und Entwicklung, das Bildungs- und Hochschulwesen, die öffentliche Verwaltung sowie alle sozialen und persönlichen Dienstleistungen.

Dass sich die Beschäftigung immer mehr in diesen Sektor verlagert, hat verschiedene Ursachen: • Mit zunehmendem Wohlstand, d.h. zunehmender Deckung des materiellen Bedarfs, wächst die Nachfrage nach Dienstleistungen, darunter auch solchen, die früher nur von den begüterten Schichten der Gesellschaft in Anspruch genommen werden konnten (z.B. Ferntourismus, Finanzberatung). • Anders als in Industrie und Landwirtschaft lässt sich die Produktivität in vielen Dienstleistungsbereichen nur in begrenztem Umfang steigern. Die wachsende Nachfrage erfordert also den Einsatz zusätzlicher Arbeitskräfte. • Neue, intelligente Dienste (wie Softwareentwicklung, Finanzdienstleistungen, Information, Forschung und Entwicklung usw.) nehmen einen immer breiteren Platz im Wirtschaftsleben ein. • Zudem werden Dienstleistungsfunktionen aus dem produzierenden Sektor ausgegliedert und verselbständigt.

Obwohl sich der Trend zur Dienstleistungsgesellschaft in den entwickelten Volkswirtschaften auf breiter Front durchgesetzt hat, fällt der tertiäre Sektor von Land zu Land doch unterschiedlich ins Gewicht. Den größten Anteil an der Gesamtbeschäftigung hat der Dienstleistungsbereich derzeit (2015/16) in den USA und in Großbritannien (jeweils 80 %). Hoch ist er auch in Schweden (79 %), Spanien (76 %), Frankreich und der Schweiz (je 75 %). In einigem Abstand dahinter rangieren Länder mit vergleichsweise hohem Industrie- und Exportanteil wie Japan und Deutschland, in denen der Dienstleistungssektor aber auch schon mehr als 70 % aller Arbeitsplätze stellt. In den zur OECD gehörenden Schwellen- und Reformländern muss sich die moderne Dienstleistungswirtschaft vielfach aber erst noch entfalten. So gehen in Polen 58 , in der Türkei 52 % und in Rumänien sogar erst 46 % der Erwerbstätigen einer Beschäftigung im Dienstleistungssektor nach.

Ausgabe: 05/2017
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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