Versteckte Kosten der Ernährungssysteme

Versteckte Kosten der Ernährungssysteme

Infografik Nr. 670092

Beim Kauf von Lebensmitteln achten die Verbraucher verständlicherweise auf den Preis. Was sie nicht sehen, sind die versteckten Kosten, die mit der gängigen Ernährungsweise verbunden sind – vor allem Kosten durch Gesundheits- und Umweltschäden. Ein Bericht der FAO macht auf sie aufmerksam. Das Wichtigste hier in knapper Form!

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Ein Bericht der Welternährungsorganisation FAO vom Herbst 2023 lenkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf ein Problem, das bisher zu wenig Beachtung findet: Die Preise der Lebensmittel spiegeln die mit ihrer Produktion und Verteilung verbundenen Belastungen für Menschen und Natur nur unvollständig wider. Denn in den Rechnungen der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie finden die schädlichen Nebenwirkungen der heutigen Ernährungssysteme keinen Platz. Sie werden in die Gemeinschaft ausgelagert und die Allgemeinheit muss ihre Folgen tragen und für diese verdeckten Kosten aufkommen.
Die Ernährungssysteme der Welt haben in den letzten Jahrzehnten zweifellos Großes geleistet. Trotz des rasanten Wachstums der Weltbevölkerung ist es ihnen gelungen, den größten Teil der Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen und vor Hunger zu bewahren. Fortschritte in der Pflanzenzüchtung, der Düngung, der Landbautechnik, der Viehwirtschaft, der Lagerung und des Transports haben dazu beigetragen. Inzwischen werden aber die Grenzen dieser Erfolgsgeschichte sichtbar: Umweltschäden, die Folgen einer ungesunden Lebensweise und soziale Missstände trüben die Bilanz in zunehmendem Maß. Den Nahrungsmittelproduzenten und der Politik gelingt es bisher, die Verantwortung dafür von sich zu schieben.
Damit sich dies ändert, müssen nach Auffassung der FAO zunächst die unsichtbaren Kosten der Ernährungssysteme sichtbar gemacht werden. Nach Berechnungen für das Jahr 2020 beliefen sich diese Kosten weltweit auf 12,7 Billionen Dollar; das entsprach fast einem Zehntel der auf Kaufkraftbasis ermittelten Weltwirtschaftsleistung. Nahezu drei Viertel (73 %) dieser riesigen Summe entfielen auf ● Gesundheitskosten als Folge verbreiteter Fehlernährung mit zu viel Salz, zuckerhaltigen Getränken, gesättigten Fetten und hochverarbeiteten Lebensmitteln. Weitere 22 % der versteckten Lasten betrafen ● Umweltkosten durch Stickstoffeinträge und Treibhausgasemissionen, übermäßigen Wasserverbrauch und Gewässerverschmutzung, Landverödung und Einschränkung der Artenvielfalt. ● Auf 4 % bezifferten sich die sozialen Kosten durch Armut und krank machende Unterernährung.
Umfang und Aufteilung der versteckten Kosten wurden von der FAO für 154 Staaten der Erde durchgerechnet. Wie sich zeigt, entfallen die größten Kostenanteile auf die wohlhabenderen Länder. Im Verhältnis zu ihrem Bruttoinlandsprodukt sind aber die Länder mit niedrigem Einkommen am stärksten betroffen; dort machten diese Kosten 27 % des BIP aus. In den Ländern mit mittlerem Einkommen beliefen sie sich auf 11 % des BIP, in den reichen Ländern auf 8 % des BIP.

Ausgabe: 01/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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