Ärzte ohne Grenzen

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Infografik Nr. 692224

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Ärzte ohne Grenzen/Medecins Sans Frontieres ist eine Nichtregierungsorganisation, die medizinische Nothilfe leistet, wenn Menschen unter kriegerischen Konflikten, Naturkatastrophen, Epidemien oder Hungersnöten leiden und die Gesundheitsversorgung in den Krisengebieten überfordert oder zusammengebrochen ist. Sie hilft mit medizinischer Grundversorgung, chirurgischen Operationen, Impfungen und psychologischer Behandlung, aber auch mit Ausrüstung, Medikamenten, Nahrungsmitteln, Wasser und dem Bau von Latrinen.

Die Gründung der Organisation erfolgte vor dem Hintergrund der seit den 1960er Jahren in der Dritten Welt um sich greifenden Bürgerkriege. Erfahrungen eines französischen Rotkreuz-Teams im Biafra-Krieg (1968 -70) hatten die Grenzen aufgezeigt, denen das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in solchen Konflikten unterworfen war: Seine Verpflichtung auf Neutralität verbot es dem IKRK, öffentlich gegen Massaker der nigerianischen Armee an Zivilisten Stellung zu beziehen. Außerdem darf das IKRK nur mit Genehmigung der jeweiligen Regierung in einem Land tätig werden. Etwa zur gleichen Zeit (1970) wurde ein französisches Ärzteteam nach einem Wirbelsturm in Ost-Pakistan mit den Defiziten der internationalen Nothilfe konfrontiert. Auf Grund dieser Erfahrungen schlossen sich die beiden Gruppen am 20.12.1971 in Paris zur neuen Organisation „Medecins Sans Frontieres“ (MSF) zusammen. In der Gründungscharta verpflichtet sich MSF auf die medizinische Ethik, auf politische Unabhängigkeit und auf Neutralität in Konflikten, aber auch darauf, bei schweren Menschenrechtsverletzungen öffentlich Anklage zu erheben.

Von einer zunächst kleinen Organisation wuchs MSF seit dem Ende der 1970er Jahre rasch an. Heute gliedert sich MSF in 24 unabhängige nationale oder regionale Mitgliedsverbände, die unter dem Dach von MSF International mit Sitz in Genf operieren. Höchstes Organ ist die jährlich tagende Internationale Generalversammlung, auf der Grundsatzentscheidungen getroffen werden.

2014 leistete MSF humanitäre Hilfe in über 60 Ländern. Arbeitsschwerpunkte lagen auf der Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika sowie auf der Hilfe für die Opfer der Konflikte in Syrien, dem Irak, im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik. Das Personal für die Einsätze wird mehrheitlich vor Ort angeworben und besteht hauptsächlich aus Ärzten und anderen medizinischen Fachkräften, aber auch Logistikern, Wasser- und Hygienefachkräften, Mechanikern usw. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch private Spenden; so ist die Unabhängigkeit der Ärzte ohne Grenzen gewährleistet.

Ausgabe: 08/2015
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder